Profi Rudi Söder gibt interessante Ratschläge zum Thema Bewässerung. Greenkeeper müssen sich an gewisse Richtlinien halten. Ansonsten besteht aufgrund falscher Feuchtigkeits-Zufuhr das Risiko einer Sanierung des Fußballplatzes. Einige Zahlen sind überraschend und logisch zugleich. Rudi Söder orientiert sich oftmals an der Mutter Natur. Beispielsweise macht eine Kopie von Regenfällen Sinn. Eine Hitzewelle kommt in diesem Jahr wohl nicht mehr, aber im nächsten Sommer bestimmt. Falsches Bewässerungsverhalten löst Spätfolgen aus. 

Frage: Kann einem Fußballplatz durch zu viel Wasser Schaden zugefügt werden?

Rudi Söder: „Absolut. Der Aufbau von Plätzen bei Amateurvereinen ist verschieden. Durch eine schlechte Tragschicht oder eine nicht gut funktionierende Drainage bildet sich Staunässe auf der Oberfläche. Entweder sind falsches Bewässerungsverhalten oder natürlicher Starkregen die Auslöser. Hierdurch kann der Rasen absterben. Das Wurzelwerk holt sich das notwendige Wasser nicht mehr aus dem Erdreich, sondern von der Oberfläche. Die Wurzeln wachsen mit nur noch zwei bis drei Zentimetern Tiefgang zu sehr an die Tragfläche und beschädigen diese. Im Extremfall geht der Rasen großflächig kaputt und muss neu angelegt werden.“

Welche Auswege gibt es bei Staunässe?

„Im Normalfall ist die Gefahr nicht allzu groß. Nach einigen Stunden, spätestens einem Tag, sollte die Pfützenlandschaft von selbst versickert sein. Das Risiko der Oberflächen-Beschädigung durch Spielbetrieb schätzen die Platzwarte meist ganz gut ein. Allerdings gibt es nicht zuletzt durch die oben geschilderten Qualitätseinbußen Szenarien, bei denen wir den Platz vom Wasser befreien müssen. In diesen Fällen regen wir die Drainagen an und bilden in Kürze neue Drainagen-Schlitze. Profivereine versuchen beispielsweise, mit großen Walzen innerhalb von Minuten den Wasserfilm zu entfernen, damit das angesetzte Spiel regulär über die Bühne gehen kann.“

Gibt es für die Menge der Bewässerung Faustformeln?

„Absolut. Natürlich ist klar, dass die klimatischen Bedingungen eine entscheidende Rolle spielen. Ist die Luftfeuchtigkeit im Herbst relativ hoch, muss weniger bewässert werden. Ebenso, wenn die Temperaturen niedriger sind, als im Hochsommer. In den heißen Sommermonaten gibt es einige Richtlinien, die unbedingt zu beachten sind. Denn hier besteht das größte Risiko, dem Platz durch falschen Umgang Schaden zuzufügen. Eine permanente ‚Sprühbewässerung’ erreicht nicht das Wurzelwerk. Dadurch wächst es in der Hoffnung nach Feuchtigkeit nach oben und beschädigt die Grasnarbe. Deshalb ist es sinnvoller, nicht jeden Tag zu bewässern. Besser alle zwei bis drei Tage mehr Wasser. An heißen Tagen verdunsten drei bis fünf Liter Wasser pro Quadratmeter. Hieran lässt sich die enorm benötigte Menge ablesen. Pro Bewässerungsvorgang sind 30.000 bis 40.000 Liter ratsam.“

Wann ist der ideale Zeitpunkt für die Bewässerung des Rasens?

„Ob der Rasen durch die Wasserzufuhr verbrennt, darüber sind sich die Gelehrten nicht einig. Es ist ein ewiges Streitthema. Allerdings gibt es einen klaren Grund, warum der Rasen in den frühen Morgenstunden oder spät abends sowie in der Nacht gegossen werden sollte. Die Verdunstung des Wassers ist nicht so hoch und somit reduziert sich der Verlust. Die Effektivität ist deutlich höher. Automatisierte Anlagen stellen die Vereine hinsichtlich der Zeiten vor keine Probleme mehr. Eine manuelle Versorgung von auffällig hellen Stellen könnte ausgetrockneten Gebieten wieder Leben einhauchen. Allerdings macht eine vorherige Analyse Sinn, denn die Ursachen für derartige Stellen sind vielfältig.“

Wasser ist ein teures Gut. Was tun, wenn Vereine an ihre finanziellen Grenzen stoßen?

„Es gibt immer wieder Klubs, die das notwendige Wasservolumen im Sommer nicht aufbringen können. Die Folge ist natürlich eine Ausdörrung des Rasens. Zum Großteil erholt sich  werden. Brauchwasser aus der Badewanne oder aus dem Spülbecken kann mit einem gewissen Aufwand über eine Aufbereitungsanlage nutzbar gemacht werden. Viele Vereine bohren Brunnen, um sich darüber zu versorgen. Ebenso gibt es die Möglichkeit der Ansammlung von Regen- oder Drainagenwasser in Zisternen. Doch die sind im Umfang begrenzt.“der Platz in der Folge. Lichte Stellen bleiben aber zurück und die müssen im Herbst, spätestens im Folgejahr mit einer Nachsaat behandelt

Bild oben: J. und R. Söder GbR (Sportplatzprofi)