Bei Christian Oppel dreht sich sehr viel um das runde Leder. In dieser heißen Saisonphase lässt er als Zuschauer kaum ein Relegationsspiel aus. Allerdings blüht er im wahrsten Sinne des Wortes auch in seinem Job auf. Der 33-Jährige ist als Gärtner im Sportstättenservice bei der Stadt Würzburg tätig. Die Pflege der Fußballplätze ist für ihn nicht nur ein Beruf, sondern vielmehr eine Berufung. In diesem Artikel verrät er wertvolle Tipps & Tricks hinsichtlich der Bepflanzung abseits des Rasens. 

Oppel schaut bei der Sportplatzpflege weit über den Tellerrand hinaus. Im Hinblick auf Fußballplätze bedeutet dies, dass seine Verantwortung jenseits der Begrenzungslinien nicht endet. Vereine können insbesondere durch die passende Bepflanzung viel kaputt- oder gutmachen. Windeinflüsse entwickeln sich beispielsweise schnell zum massiven Störfaktor. Bedient sich ein Schiedsrichter dem Fachterminus „irreguläre Bedingungen“, so muss der Unparteiische die Begegnung sogar abbrechen. Durch die passende Bepflanzung lässt sich wirksam Prophylaxe betreiben. Sträucher, Hecken, Büsche oder Bäume sind nachhaltige Investitionen. Aus diesem Grund rät Oppel nicht zu einem Schnellschuss, sondern dringend zu fachmännischer Hilfe. Der Profi hat Aspekte auf dem Radar, die ein Laie nicht wissen kann. Beispielsweise kann ein stufenförmiger Schnitt die Windgeschwindigkeit bis zu 70 Prozent besser abstoppen, als eine Hecke in akkurater Mauerform. Wind trocknet zudem relativ schnell die dünnen Ästchen ab. Eine gewisse Widerspenstigkeit sollte das Gewächs also aufweisen.

Widerspenstigkeit im Sinne von Stacheln sind wiederum nicht im Sinne des Erfinders. Einerseits ziehen Fußballplätze Kinder an, wodurch eine vermeidbare Verletzungsgefahr existiert. Andererseits treffen nicht alle Spieler ausschließlich ins Tor. Der Experte weiß, dass die Spielgeräte in dieser Hinsicht nicht unbedingt bessere Qualität aufweisen als noch früher: „Hartlederbälle hielten in dieser Beziehung mehr aus. An diesen bissen sich Stacheln oftmals die Zähne aus. Ebenso führten kaputte Zäune nicht zwangsläufig zum Ende ihrer Lebensdauer. Die heutigen gummierten Bälle gehen schneller kaputt.“ Die Zweckmäßigkeit einer Randbepflanzung ist also unbestritten, allerdings sollten die Vereine die Optik nicht völlig aus dem Auge lassen. Auch hier ist je nach Blütezeit laut Oppel fachmännischer Rat sinnvoll: „Wenn schon nachhaltige Investitionen getätigt werden, dann sollte es auch ein schönes Bild haben. Die Farbenvielfalt von Forsythien ist beispielsweise beeindruckend. Auch ein violett strahlender Fliederstrauch macht viel her.“

Im Gespräch mit dem Profi tritt eine Erkenntnis immer stärker zu Tage: Ein breitgefächertes Fachwissen ist notwendig, um eine Sportplatzanlage zu konzipieren. Wo kein Kläger, da kein Richter. Aber was ist, wenn Kinder von giftigen Beeren essen? Immer wieder erlebt Oppel Vereine mit gefährlichen Bepflanzungen. „Auf Klubs können Klagen zukommen, die einige Tausend Euro betragen. Auf die leichte Schulter sollte das keiner nehmen“, empfiehlt der Profi.

Gegen einen Baumbestand gibt es grundsätzlich nichts einzuwenden. Allerdings können auch hier Kardinalfehler schwerwiegende und kaum reparable Schäden nach sich ziehen. Oftmals würden Vereine die Ausdehnung des Wurzelwerks unterschätzen. Auf alle Fälle sollte eine sogenannte Wurzelsperre verhindern, dass die Ausläufer Gehwege oder den Rasen von unten angreifen und zerstören. Diese Abdichtungen sind aus Hartplastik. Dieses Material verwittert kaum und kann sich der Laie wie eine dickwandige Teichfolie vorstellen. Grundsätzlich hat jeder Platz eine Hauptwindrichtung, auf die bei der Bepflanzung zu achten ist. Wer möchte schon Massen an „Nasen-Zwickern“ eines Ahorn-Baumes auf dem Feld haben? Weiterhin spenden große Bäume viel Schatten. Das könnte auf einem Fußballplatz laut dem Experten allerdings kontraproduktiv sein: „Nichts ist schlimmer als Staunässe. Es gibt in Würzburg Stellen auf Plätzen, welche die Sonne so gut wie nie erreicht. Diese Bereiche bedürfen einer Sonderbehandlung und sind nur schwer zu pflegen. Auf einem Lehrgang im Gladbacher Borussia-Park wurden ähnliche Probleme aufgezeigt. Natürlich kommt in ein Stadion eines Profivereins automatisch weniger Sonne. Außerdem erhalten diese Rasenstücke mehr Pflege. Umso wichtiger ist es, auf Amateurebene derartige Fehlerquellen im Keim zu ersticken.“

Foto oben: Christian Oppel