Keine Frage. Die Faszination „Fußball“ strahlt nicht nur auf die Protagonisten aus. Was wären Zuschauer ohne Fußballspieler? Aber was wären auch Kicker ohne Fans? Die Gründe für einen Stadionbesuch sind vielfältig und verschieben sich sicherlich mit höheren Spielklassen. Während hier das Herz -allen Veränderungen zum Trotz- meist am Verein hängt, steigt in den unteren Ligen die persönliche Nähe zu den Spielern und Verantwortlichen. Christian Oppel weiß als Gärtner im Sportstättenservice ein Lied vom „Erlebnis Stadionbesuch“ zu singen. Einige Strophen davon verrät er in diesem Artikel. 

In den Wintermonaten ruht der Fußball auf Amateurebene. „Hitzeschlachten“ oder zumindest Matches unter warmen Bedingungen sind dagegen keine Seltenheit. Hier zieht es potenzielle Zuschauer allerdings oftmals ins Freibad. Um es der Fangemeinde erträglicher zu gestalten, wirkt ein Baumbestand Wunder. Der Profi rät bei der Wahl der natürlichen Schattenspender allerdings dringend dazu, sich fachmännische Hilfe einzuholen. Der richtige Standort kann für einen Laien bereits eine Fehlerquelle darstellen. Sowohl der Laubabfall als auch das Wurzelwerk können die Schattenseite der Schattenseite bedeuten. Ein weiterer Mehrwert für die Zuschauer sind Sitzgelegenheiten. Einem schattigen Plätzchen unter einem sauerstoffspendenden Baum wollen viele Besucher nur ungern aus dem Weg gehen. Begeistert zeigt sich Oppel allerdings auch von sogenannten „Raucher-Hüttchen“: „Das ist ein enormer Zugewinn für alle Zuschauer. Die Raucher müssen selbst bei Niederschlag nicht auf ihren Klimmstengel verzichten. Die Atemwege der übrigen Besucher werden nicht belastet. Zudem konzentrieren sich die Abfälle auf einen Ort.“

Im zweiten Teil dieser Serie verwies der Profi auf die Vorteile einer sinnvollen Infrastruktur. Die kommt natürlich auch den Zuschauern zugute. Wenn beispielsweise ältere Leute die Möglichkeit haben, im wahrsten Sinne des Wortes „bis vor die Tore“ des Spielfeldes zu fahren. Ebenso bietet ein Parkplatz mit angemessener Kapazität großen Mehrwert. Geordnete Parkbedingungen senken zudem das Unfallrisiko, zumal sich zu den Stoßzeiten vor bzw. nach dem Spiel Jung und Alt in gelöster Stimmung nicht immer zu hundert Prozent an die Verkehrsregeln halten. Natürlich hat nicht jeder Verein die notwendigen Freiräume, aber oftmals finden Experten zumindest eine Teillösung.

Was gehört in kulinarischer Hinsicht zu einem Fußballspiel wie der Meistertitel zum FC Bayern München? Eine Stadionbratwurst und ein Bier, das „Männergedeck“ schlechthin. Viele Vereine nutzen den Verkauf als zusätzliche Einnahmequelle und die fußballbegeisterte Kundschaft erfreut sich leiblichem Wohl. Dennoch sieht Oppel zusätzliches Potenzial hinsichtlich der Vermarktung: „Ich vermisse häufig die Werbung hinter der Wurst und dem Getränk. Für den lokalen Metzger oder Bäcker kann es bei guter Ware keine bessere Plattform für eine Werbebotschaft geben. Die Konsumenten profitieren ebenso davon, indem ihnen der Produzent der Leckereien vor Augen gehalten wird.“ Für den Experten erzielt eine Werbebotschaft an diesem Ort psychologisch wesentlich mehr Wirkung als eine Bandenaufschrift auf der Gegenseite. Generell sieht Oppel im Sponsoring-Bereich selbst bei kleineren Vereinen noch Luft nach oben: „Einige Klubs veröffentlichen am Eingang eine Tafel des Fußballplatzes, der in Sektoren eingeteilt ist. Gönner können sich somit einen virtuellen Teil des Feldes „erkaufen“. Der Phantasie wäre laut Oppel kaum Grenzen gesetzt. Beispielsweise könnten auch Stadionsprecher mit Kurzbotschaften wie „Das Eckballverhältnis präsentiert heute xy“ die Werbetrommel rühren.

Ein Anziehungsmagnet ist ein Fußballgeläuf dann, wenn sich weitere Einrichtungen im direkten Umkreis befinden. Nicht selten platzieren Vereine ein Beachvolleyball-Feld in der Nähe. Für die kleinen Gäste sollte ein Kinderspielplatz für willkommene Abwechslung während einem Fußballspiel sorgen. Getreu dem Motto: Ist das Kind zufrieden, freuen sich die Eltern. Fühlt sich die gesamte Familie wohl, steigen die Chancen auf Maximierung des Getränkeumsatzes. Warum dem Zuschauer also nicht mit einem mobilen Wagen die Getränkevielfalt bequem anbieten? Das waren alles Beispiele, um den Besuchern ihren Aufenthalt in ein kleines Erlebnis zu verwandeln. Der Phantasie sind jedoch keine Grenzen gesetzt.

Foto oben: Christian Oppel