Auflockerung haucht dem Erdreich neues Leben ein. „Tiefenentspannt“ möchte jeder sein. Auch der Boden eines gesunden Fußballplatzes. Profi Rudi Söder erklärt die Gründe. Er blickt unter die Oberfläche sowie über den Untergrund. Zudem gibt er Gründe, warum einem Boden die Lockerung so am Herzen liegt. Wie geht der Experte bei den verschiedenen Maßnahmen vor?

 Frage: Welche Arten von Bodenlockerung gibt es?

Rudi Söder: „Tiefen-Aerifizierung und Tiefenlockerung, genannt Verti Drain, sind die gängigsten Varianten. Ich würde Bodenlockerung als den großen Bruder von Belüftung betiteln.“

Welche Schritte gehen einer Lockerung voraus?

„Zunächst findet immer eine ‚Vor-Ort-Begutachtung’ statt. Dort wird eine Anamnese des Sportplatzes gemacht. Je nach Charakter des Bodens fällt die Entscheidung auf Belüftung oder Lockerung.“

Wann führt die Bestandsaufnahme zur Entscheidung einer Lockerung?

„Staunässe oder extrem harter Boden ohne gute Vegetation sind deutliche Alarmzeichen. In diesen Fällen ist es nur mit Belüftung nicht getan.“

Belüften, Lockern und Düngen. Alles in einem Arbeitsschritt möglich?

„Ja. Genau in dieser Reihenfolge. Üblich ist zunächst das Vertikutieren, um Unkraut und Moose abzutragen. Lockerung plus Düngung können je nach Qualität des Bodens durchaus Sinn machen.“

Wo setzt Lockerung im Vergleich zur Belüftung an?

„Eine Lockerung mit sogenannten Spoons geht weiter in die Tiefe. Sie setzt unterhalb der Rasentragschicht an. In etwa 35 Zentimetern Tiefe. Während eine Belüftung nur die erste Oberschicht erreicht.“

Was ist der Unterschied zwischen Vollspoons und Hohlspoons?

„Der Vollspoon ist ein Stahlzinken, der in das Erdreich sticht. Dort lockert er die Schicht. Der Hohlspoon sticht ebenso rein und holt allerdings eine gewisse Erdmasse heraus. Diese legt er an der Oberfläche ab. Dadurch findet bei besonders harten Böden ein echter Austausch statt. Meist wird die Ex-Erde durch Sand ersetzt. Dadurch kann Wasser wieder versickern.“

Boden lockern und dann…?

„Theoretisch könnte das Lockern bei Platzproblemen schon weiterhelfen. Effektiver ist allerdings das Auffüllen mit Sand. Deshalb ist die Vorarbeit auch wichtig. Der Platz sollte unbedingt ‚sauber’ sein, damit der mehrfach durchgespülte Sand gut eindringt. Main-Sand eignet sich besonders gut.“

Welche wichtige Regeln sind nach der Lockerung zu beachten?

„Dem Boden ist auf alle Fälle eine gewisse Ruhephase zu verordnen. Deshalb wird die Maßnahme immer gerne in der Spielpause im Sommer durchgeführt. Zudem ist eine angemessene Nährstoffversorgung wichtig. Natürlich ist vor allem im Sommer genügend Wasserzufuhr noch wichtiger, als es sowieso schon immer ist.“

Vielen Dank für das Interview!