Es liegt in der Natur der Sache, dass Fußballspiele unmittelbar vor und nach der Winterpause in beinahe allen Spielklassen und Ligen ausfallen. Natürlich sind Profivereine gegen die „klimatischen Angriffe“ besser gerüstet. Rasenheizung, Stadiondächer & Co. sorgen zu großen Teilen für einen fristgerechten Ablauf. Zuletzt sorgte allerdings ein ziemlich kurioser Spielverlauf in der ersten Liga für Aufsehen. Hier überraschte der Wetter- den Fußballgott.

Spielabsagen verursachen im Millionengeschäft Fußball viel Schaden. Noch schwerwiegender sind kurzfristige Verlegungen wie am 17. November 2015 das Länderspiel Deutschland gegen Niederlande in Hannover aufgrund Terrorwarnung. Sicherheit geht natürlich immer vor, aber witterungsbedingte Absagen werden weitgehend vermieden.

So kam es, dass die Fußball-Bundesliga-Partie zwischen Hannover 96 und Bayer 04 Leverkusen am Sonntag, den 10. März 2019 angepfiffen wurde. Der Rasen präsentierte sich in grüner Farbe, doch während der ersten Hälfte öffnete Frau Holle ihre Tore. Viele Fachleute meinten, dass trotz aller Nachteile ein Spielabbruch die richtige Entscheidung gewesen wäre. Sie beriefen sich weniger auf die Verletzungsgefahr der Spieler, als mehr auf die widrigen Umstände. Aus heiterem Himmel sind diese Vorhaltungen nicht. Zunächst zeigten vor allem die favorisierten Gäste, dass das Spielgerät auf einer dünnen Schneedecke durchaus rollte und ein eingeschränktes Kombinationsspiel möglich war. Spätestens in der 33. Minute kam es allerdings zu einer völlig verrückten Szene. Hannovers Genki Haraguchi umkurvte Leverkusens Torwart Hradecky und schoss mit einem festen Flachschuss zentral auf das verwaiste Gehäuse. Unmittelbar vor der Torlinie blieb der Ball trotzdem im Schnee stecken. Von regulären Bedingungen konnte aufgrund dieser Slapstick-Szene nicht mehr gesprochen werden.

Schiedsrichter Storks wollte die 34.000 Zuschauer offensichtlich nicht enttäuscht vorzeitig auf den Heimweg schicken. Aus diesem Grund unternahmen die Helfer alles Mögliche, um den widrigen Umständen zu trotzen. Zunächst wechselten die Verantwortlichen den weißen in einen orangen Ball. In der 24. Spielminute unterbrach der Referee kurzzeitig, damit einige Personen die Linien vom Schnee befreien konnten. Zudem wurden Markierungshütchen regelkonform abseits der Linien aufgestellt. Diese sollten den Unparteiischen helfen, um die verschneiten Markierungen zu erkennen. Unmittelbar vor der Pause schickte der Schiedsrichter beide Teams sogar in die Kabinen. Mittlerweile wichen Besen stabilen Schneeschaufeln. In der Folge befreiten die vielen Helfer beide Strafräume vom Schnee.

Im zweiten Abschnitt ließ der Schneefall nach, allerdings blieb das Geläuf rutschig und unberechenbar. Was tun, wenn der Platz wenig Passgenauigkeit zulässt? Sein Heil über die Luft suchen. Auf diese Art und Weise, nämlich nach einer Freistoß-Flanke, köpfte Hannover in der 51. Minute den Anschlusstreffer. Trotzdem gelang den Gästen nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich drei Minuten vor Ende der Siegtreffer. Bleibt zu hoffen, dass sich die Grasnarbe aufgrund der Belastung schnell erholt.

Foto oben: Florian Geiger