Fußball betiteln viele Leute als „die schönste Nebensache der Welt“. Verletzungen sind damit nicht gemeint. Ebenso nicht die Anekdote, welche unser heutiger Interviewpartner Dominik Hochrein auf Lager hat. In der Rückschau kann der Spielertrainer darüber schmunzeln. Damals war ihm danach überhaupt nicht zumute. Auch über die verschiedenen Rasenqualitäten gibt der Übungsleiter seine Meinung zum Besten. Dazu beobachtet er ein meist allgemeingültiges Phänomen.

Frage: Herr Hochrein. Könnten Sie sich bitte kurz vorstellen?

Dominik Hochrein: „Ich bin 28 Jahre und wohne in Lengfeld. Beruflich bin ich bei der Sparkasse Mainfranken als Kundenberater tätig. Sportlich coache ich aktuell den Kreisklassisten (SG) VfR Burggrumbach/DJK Erbshausen-Sulzwiesen. Ich stehe dort als Spielertrainer unter Vertrag.

An welches Sportplatzereignis denken Sie auf Anhieb zurück?

Dominik Hochrein: „Als Spielertrainer vom SV Bütthard erlebte ich im Spiel gegen TSV Eisingen eine ganz besondere Schlussphase. Der damalige Unparteiische, sogar Schiedsrichter-Obmann, verlor komplett den Faden. Zunächst gab er zwei meiner Spieler jeweils die gelb-rote Karte. Darunter mindestens eine sehr fragwürdige Entscheidung. Zehn Minuten vor Ende verhängte er einen umstrittenen Elfmeter gegen uns. Ich äußerte mich völlig im Rahmen gegenüber dem Referee. Er verstand etwas anderes und gab mir die rote Karte. Ein Mitspieler wollte den Schiedsrichter über meine richtige Aussage aufklären und einlenken. Auch er bekam einen Platzverweis. Unser 50-Jähriger Torwart, eigentlich Feldspieler, hielt den Strafstoß. Wir spielten schon zuvor in Unterzahl ganz gut. Aber nach vier Feldverweise war es schwierig.“

Wie endete die Partie?

Dominik Hochrein: „Wir bekamen einen weiteren Platzverweis und standen nur noch zu sechst auf dem Feld. Der Schiedsrichter fragte unseren Spieler, wann die Partie abgebrochen werden kann. Ein weiteres Armutszeugnis für den Unparteiischen, der sein Regelwerk nicht kannte. Wir verabschiedeten uns in die Kabine. Dort überzeugte uns unser Vorstand wegen einer drohenden Geldstrafe nicht vorzeitig abzubrechen. Dem entsprachen wir und mit sechs Spielern erzielten wir um ein Haar noch den Ausgleich. Dass das Spektakel über 400 Zuschauer verfolgten, setzte dem Ganzen die Krone auf.“

Wie ist es in Ihren Augen um die Qualität der Rasen auf den zahlreichen Fußballplätzen bestellt?

Dominik Hochrein: „Im Großen und Ganzen können alle Hobbyfußballer sehr zufrieden sein. Natürlich gibt es einen klaren Bezug von ehrenamtlichen Platzpflegern und der Rasen-Qualität. Je höher die Liga, desto besser im Normalfall das grüne Rechteck. Vor allem mähen solche Vereine meist häufiger. Alles steht und fällt mit den freiwilligen Helfern. Ich hatte schon Vereine, die jahrelang über einen „Teppich“ verfügten. Nach dem Ausscheiden eines Platzwartes ging der Rasen mehr oder weniger zugrunde. Ich bin beispielsweise mit unseren Fußballplätzen in Burggrumbach und Erbshausen sehr zufrieden. Ebenso hat Ligakonkurrent Bergtheim schon immer einen sehr dichten und grünen Platz.“

Wie schauen Ihre sportliche Vita und die Erfolge aus?

„Als Spieler feierte ich mit dem Würzburger Fußballverein die Meisterschaft in der Landesliga. Damit stiegen wir in die Bayernliga auf. Als Spielertrainer war ich in Wiesentheid in der Bezirksliga tätig. Mit Buchbrunn/Mainstockheim verpasste ich in derselben Funktion zwei Mal haarscharf über die Relegation den Aufstieg aus der Kreisliga. Mit meiner aktuellen Mannschaft gelang im letzten Jahr die Meisterschaft in der A-Klasse.“

Zuletzt die Frage an Sie als Spieler. Rasen oder Kunstrasen?

„Die neue Generation der Kunstrasenplätze ist natürlich wesentlich angenehmer als noch vor Jahrzehnten. Die kritische Winterzeit lässt sich durch die künstlichen Plätze gut überbrücken. Trotz schlechter Witterung sind beispielsweise Spielzüge gut trainierbar. Zumal die Felder keine Unebenheiten aufweisen. Dennoch bin ich der Meinung, dass der Fußball ein Rasensport ist und bleibt. Es ist ein unvergleichbares Gefühl, auf einem weichen natürlichen Geläuf zu kicken. Zudem gehen Kunstrasenplätze vor allem bei älteren Spielern zwangsläufig auf die Gelenke. Hier wird das künstliche Grün den Echtrasen nie einholen.

 

Vielen Dank für das Interview!

 

Autor Bild: Florian Geiger