Die Fußballrasen in der 1. und 2. Bundesliga erfreuen sich zweierlei. Erstens pflegen sie absolute Fachkräfte, die ihrerseits selbst Profis auf ihrem Gebiet sind. Zweitens wird ihnen das komplette Wohlfühlprogramm zuteil. Davon können insbesondere die Geläufe von Bayer 04 Leverkusen und dem 1. FC Heidenheim 1846 ein Lied singen. 

„Pitch of the year“ lautet der Award, den die Spielfelder der 36 Profiklubs der 1. und 2. Bundesliga nach jeder Saison erhalten können. Diesen Titel errangen nach der vergangenen Spielzeit Bayer Leverkusen und der 1. FC Heidenheim als Klubs der 1. und 2. Bundesliga. Leverkusen setzte sich gegenüber Rekordmeister Bayern München Borussia Dortmund mit dem Signal Iduna Park durch. Die Westfalen hatten ein Jahr zuvor die Nase vor den restlichen siebzehn Rasenplätzen vorne.

Damit gewann Leverkusen die fünfte Auflage dieser Auszeichnung. Ähnlich wie Dortmund zahlte sich auch in der 2. Bundesliga Konstanz aus. Denn Heidenheim war mit der Voith-Arena bereits ein Jahr zuvor schon Zweiter. Die Prämierungen werden alljährlich im Rahmen der Greenkeeper-Tagung ausgesprochen und die Auszeichnungen übergeben.

Drei Bereiche spielen bei der Bewertung der drei Jury-Mitglieder der Deutschen Rasengesellschaft die Hauptrolle: Bewertungssystem Sport, Jurybewertung Messdaten sowie Eigenprüfung Stadion-Greenkeeping. Für die erste Kategorie zeigen sich vor allem die zwei Kapitäne und der Schiedsrichter nach jeder Begegnung verantwortlich. Denn dieser Personenkreis gibt seine Note von der Spielfeldqualität ab. Von Note Fünf „exzellent“ bis Note Eins „sehr schlecht“. Daraus wird am Ende einer Runde eine Tabelle gestrickt, woraus sich ein Teil der Gesamtbewertung ableitet.

Die Leistung der Greenkeeper ist nicht hoch genug einzuschätzen. Die „normalen“ Arbeiten wie mähen, bewässern oder düngen sind von der B-Klasse bis zur 1. Bundesliga erforderlich. Etwa jährlich tauschen die Profiklubs ihre Rasenplätze durch Rollrasen komplett aus. Allerdings gibt es bei den Profivereinen einige gravierende Unterschiede zu den Amateuren. Über Rasenheizungen berichteten wir bereits. Aber wie bekommen die Platzwarte den Umstand in den Griff, dass durch die hohen Tribünen wenig Sonnenlicht auf den Rasen fällt? Die grünen Halme benötigen auch in den obersten Etagen des deutschen Fußballs Wärme und Licht. Für dieses Handicap lassen sich die Rasen-Profis etwas ganz Besonderes einfallen: Ein Belichtungssystem mit UV-Strahlung. Dieses wird meist vom Spätsommer bis zum Mai in mobiler Form ins Stadion geschoben. Sie helfen dem Untergrund, in den extrem sonnenarmen Monaten etwas auf die Sprünge. Insbesondere mit Beginn der Winterzeit werden die Auflösungserscheinungen der Plätze immer stärker. Das liegt vor allem daran, dass die wichtige Morgen- und Abendsonne ausbleibt.

Foto oben: Florian Geiger