Der erste Teil dieser Serie behandelte die Risiken von Schnee und Eis auf den Zustand des Fußballplatzes. Die Benutzung bei kritischen Wetterbedingungen kann extreme Spätfolgen nach sich ziehen. Ähnliches kann allerdings auch den Spielern blühen. Ein Blick auf die Verletzungs-Statistik einer Versicherung bringt interessante Erkenntnisse. Die große Verantwortung der Greenkeeper leitet sich davon ab.

Die VBG ist eine große gesetzliche Unfallversicherung. Sie hat ein aufschlussreiches Gutachten in Auftrag gegeben: In welchem Zusammenhang stehen schlechte Platzverhältnisse zu Sportverletzungen? Natürlich ist Fußball eine Kontaktsportart, in der es immer zu körperlichen Schäden kommen wird. Doch sage und schreibe 28,6% aller Verletzungen werden mit schlechten Platzverhältnissen begründet. Eine unglaublich hohe Quote.

Kein Wunder. Die Beteiligten geben vor allem die Monate Oktober bis März als Risikozeit an. Ursachen sind nasse, rutschige, unebene oder glatte Oberflächen. Aus diesem Grund sind Spielabsagen nicht immer nur zum Schutz der Plätze, sondern auch der Benutzer gedacht. Zur ganzen Wahrheit gehören ebenso platzbedingte Verletzungen aufgrund von zu hartem Untergrund in den übrigen Monaten. Diese Quote dürfte allerdings geringer ausfallen und durch Bewässerung lässt sich das Risiko wirksam reduzieren.

Etwas kurios ist die Angabe der Fußballprofis, welche die Monate März und Mai als Hauptgefahren-Monate angeben. Sie sehen dort die schlechtesten Bedingungen, die unmittelbar für Verletzungen verantwortlich sind. Oftmals ist die gefährliche Bodenbeschaffenheit der Grund, wenn es um Verletzungen ohne Einwirkung des Gegenspielers geht. In 44% derartiger Fälle wird ein unebener Boden als Ursache genannt. Ein rutschiger Untergrund bekommt immerhin noch 20% Schuld. Beide Zustände sind vor allem in den Wintermonaten wahrscheinlich. Physikalisch leidet unter der verringerten Bodenhaftung eben nicht nur die Leistungsfähigkeit.

Eine hundertprozentige Ableitung von Verletzungen aufgrund Platzzustandes ist natürlich nicht möglich. Gewisse Regelmäßigkeiten sind statistisch allerdings durchaus nachweisbar. Stumpfe oder harte Spielfelder führen häufig zu Beeinträchtigungen des Kopfes sowie der oberen Extremitäten. Tiefe Böden verursachen meist Schäden an den Gelenken der unteren Extremitäten sowie der Bänder. Auslöser ist oftmals ein Verdrehen oder Umknicken bei der Landung. Ebenso birgt der Antritt überproportional Verletzungspotenzial. Weniger Gefahren bringen das Laufen an sich und Schüsse mit sich. Profis stellen gefährliche Platzverhältnisse nicht alleine in die Risikoliste. Sie sehen eine direkte Verbindung zu schlechtem Aufwärmen sowie mäßigen Fitnesszustand. Nach genauerer Analyse der Statistiken wird eines deutlich: Platzwarte haben nicht nur eine große Verantwortung für den Platz, sondern auch für die Gesundheit der Spieler.

Foto oben: Stefan Beck