Mittlerweile hat sich Entertainer und Blödelbarde Stefan Raab zur Ruhe gesetzt. Über Jahrzehnte unterhielt er allerdings mit unterschiedlichen Shows und Events das Publikum. Ob als Sänger beim Finale des Grand Prix d’Eurovision, als Organisator und Teilnehmer von Auto-Fußball oder der Wok-WM. Beim letzteren Wettbewerb schossen die Teilnehmer statt mit dem Rodel oder Bob mit einer großen Wok-Pfanne den Eiskanal hinunter. Doch auch in Sachen Fußball lies sich der Entertainer eine besonders „frostige“ Idee einfallen.

In den vergangenen zwei Teilen dieser Serie behandelten wir die Risiken von Sportplätzen trotz winterlicher Bedingungen. Der Platzwart hat natürlich großes Interesse daran, dass der Rasen aufgrund Benutzung keine Langzeitschäden aufweist. Fußball auf einer Schneedecke kann beispielsweise problemlos möglich sein, kann der Grasnarbe allerdings auch nachhaltige Beeinträchtigungen zuführen. Durch Verdichten der Schneeoberfläche fehlt dem grünen Geläuf womöglich die nötige Sauerstoffzufuhr.

Sollte der Greenkeeper grünes Licht für ein Spiel geben, könnte immer noch eine andere Person Veto einlegen. Den Schiedsrichter interessieren nämlich nicht die Auswirkungen auf den Rasen. Vielmehr ist der Unparteiische kraft Regelwerk für die Gesundheit und Sicherheit der Spieler verantwortlich. Auch diese lauernden Gefahren behandelten wir bereits in den vorherigen Artikeln.

Allen Widerständen zum Trotz organisierte Stefan Raab 2009 und 2015 mit Absicht ein Fußballturnier auf eisiger Oberfläche. In die Kölner Lanxess Arena ließ der Entertainer ein Eishockey-Spielfeld verlegen. Damit setzte er eine Spielidee aus seiner Show „Schlag den Raab“ in ein großes Turnier um. Ex-Fußball-Profis und Prominente gaben sich die Ehre und traten unter den Namen verschiedener deutscher Fußballklubs an. 2015 vertraten Dirk Lottner, Matthias Scherz, Christian Springer, Andreas Herzog, Mike Hanke, Giovane Elber, Ailton, Jörg Albertz und Stefan Beinlich die Fußball-Welt. Schauspieler Axel Stein, Beachvolleyballer Jonas Reckermann und Stefan Raab als Spielführer höchstpersönlich gingen ebenso auf Torejagd.

Mit diesem unkonventionellen Untergrund hatte sowieso kein Akteur Erfahrung. Durch ein pfiffiges Regelwerk brachte Raab noch weiteres Salz in die Suppe. Als Schuhwerk waren nämlich keine Stollenschuhe oder Schuhe mit Spikes erlaubt. Vielmehr waren nur konventionelle Bowlingtreter zugelassen. Die sorgten mit ihrer glatten Sohle für den gewünschten Spaßfaktor. Ausrutscher waren damit vorprogrammiert und aufgrund der harten Spieloberfläche trugen die Akteure Helme und einen eishockeyähnlichen Ganzkörperschutz. Gespielt wurde auf Eishockeytore, wobei der Schlussmann nicht die Hände zur Hilfe nehmen durfte. Diese Regel sorgte für verrückte Paraden.

Bereits im Jahr 2009 gab es eine Ausgabe des „Deutschen Eisfußball-Pokals“. Durch einen 1:0-Finalsieg sicherte sich der VfB Stuttgart den Premierentitel. 2015 gewann der Hamburger SV den Pokal durch einen 2:1-Sieg im Endspiel. Besonders enttäuscht dürfte der Kultklub FC St. Pauli sein. Die Hamburger zogen nämlich in beiden Endspielen den Kürzeren.

Foto oben: © ProSieben/Willi Weber