Thomas Kaiser ist Landesliga-Trainer der TG Höchberg. Der Fußballplatz spielt neben seiner Familie eine wichtige Rolle. In beiden Bereichen bemerkte der Coach in den letzten Jahren einige Veränderungen. Während der Lautstärkepegel im Hause Kaiser erfreulicherweise stieg, sank er nicht minder erfreulich auf dem Fußballplatz. Der Übungsleiter verrät seine schönsten sportlichen Momente in der Trainerlaufbahn.

 Frage: Herr Kaiser. Bitte stellen Sie sich kurz vor.

Thomas Kaiser: „Mein Wohnort ist Aschfeld und ich bin 40 Jahre. Ich bin verheiratet und Vater von einem Sohn sowie zwei Töchtern. Jonas ist elf, Milla sechs und Luisa ein Jahr. Aktuell trainiere ich in der dritten Saison die TG Höchberg in der Landesliga.“

Sind Ihnen besondere Erlebnisse als Fußballtrainer in Erinnerung geblieben?

„In meiner nun 10-jährigen Tätigkeit als Fußballtrainer gab es natürlich einige tolle Erlebnisse und Erinnerungen, welche mir positiv in Erinnerung geblieben sind. Deshalb ist es nicht ganz einfach, eine Begebenheit zu finden, die sich von den anderen etwas abhebt. Zwei würde ich dennoch nominieren.“

Wir sind gespannt…

„Am 25. August 2010 standen wir mit dem TSV Karlburg im Toto-Pokalfinale und mussten beim damals starken TSV Kleinrinderfeld antreten. Wir lagen bereits nach zwölf Minuten mit 0:2 in Rückstand. Zudem spielte Kleinrinderfeld stark auf. Mit etwas Glück retteten wir uns mit diesem Ergebnis in die Halbzeit. Im zweiten Durchgang konnten wir in der 54. Minute auf 1:2 verkürzen. Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen für beide Teams. Kurz vor dem Ende traf unser Joker Heiko Riedmann in der 88. Minute zum Ausgleich. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die meisten Zuschauer bereits auf eine Verlängerung eingestellt. Dann kam Simon Weißenberger in der 92. Minute und hämmerte einen Flachschuss aus 16 Metern ins Eck. Dies war die Entscheidung und wir konnten damals den Pokal mit nach Hause nehmen.“

Wie ging es im Pokalwettbewerb weiter?

„Wir kegelten mit der TG Höchberg, DVV Coburg und dem VfL Frohnlach drei Landesligisten aus dem Wettbewerb und standen plötzlich im Viertelfinale des Landespokals. Dort sind wir unglücklich gegen Alemannia Haibach im Elfmeterschiessen ausgeschieden. Sofern wir diese Partie für uns entschieden hätten, wären wir auf Wacker Burghausen getroffen. Die coachte damals Mario Basler.“

Was nominieren Sie als zweites „unvergessliches“ Ereignis?

Das zweite Erlebnis fand am 14. Mai 2017 beim ASV Rimpar statt. Wir kämpften mit der TG Höchberg nach einer Saison mit vielen Widrigkeiten und Rückschlägen bis zum Ende gegen den Abstieg. Am vorletzten Spieltag mussten wir beim eingangs genannten ASV antreten. Ersatzgeschwächt und sehr nervös fanden wir über weite Strecken überhaupt nicht in die Partie. Deshalb liefen wir bis zur 79. Minute völlig verdient einem 0:2-Rückstand hinterher. Aus dem Nichts kamen wir durch ein Eigentor zum Anschlusstreffer. Das Tor machte meiner Mannschaft Mut und die Jungs rannten und kämpften so weit ihre Füße trugen. In der 90. Minute pfiff der Schiedsrichter einen Elfmeter und Ali Priesnitz verwandelte sicher zum 2:2. Danach begann die dreiminütige Nachspielzeit. Der Nachschlag war bereits um, als aus unserer Abwehrreihe ein letzter langer Ball in den Strafraum geschlagen wurde. Tobi “Maschine” Riedner konnte den Ball super behaupten, wurde jedoch gefoult. Es gab erneut Strafstoss. Wieder trat Ali Priesnitz an. Die Spannung und der Druck in dieser Situation waren enorm. Doch Ali versenkte auch diese Murmel sicher und wir gewannen mit 3:2. In der darauffolgenden Woche machten wir mit einem 2:1 Heimsieg gegen Memmelsdorf den Deckel drauf und konnten somit den Klassenerhalt in der Landesliga sichern. Ali Priensitz hat sich mit den zwei verwandelten Elfmetern unsterblich gemacht!“

Haben Sie in Ihrer Trainerlaufbahn persönliche Entwicklungen beobachtet?

„In den Anfangsjahren meiner Trainertätigkeit wurde mein Coaching oft von großen Emotionen begleitet. Insbesondere wenn ich das Gefühl hatte, vom Schiedsrichter benachteiligt geworden zu sein. Ich erinnere mich gut an eine Situation in Bergrheinfeld. Einer meiner Spieler wurde vom anderen Trainer etwas provoziert. Exakt dieser Junge schoss dann mit dem Halbzeitpfiff das 2:1 für mein Team und zeigte dem Coach der „Bercher“ die Faust. Dies wurde vom Referee als Unsportlichkeit gewertet und mein bereits verwarnter Spieler musste mit Gelb-Rot vom Feld. In der Folge bin ich dann auf den Platz gelaufen und bat den Schiedsrichter, das Spiel zu beenden. Dieser reagierte zunächst etwas verdutzt und pfiff die erste Halbzeit kurzerhand ab. Nachdem mich mein Trainer- und Betreuerteam wieder eingefangen hatte, betraten wir in der zweiten Halbzeit den Platz und spielten das Match zu Ende. Wir gewannen trotz einer weiteren roten Karte mit 5:1.“

Und wie schaut ihre aktuelle Verfassung an der Linie aus?

„Die Hörner sind inzwischen weitgehend abgestoßen und mein Verhältnis zu den Schiedsrichtern ist mittlerweile fast freundschaftlich. Mit dem Alter kam mehr Ruhe in mein Seelenleben und auch mein Coaching hat sich im Laufe der Zeit etwas verändert. Heute kann ich über manche Aktionen aus meiner Anfangszeit schmunzeln. Glücklicherweise haben mir alle Mitstreiter aus dieser Zeit unmittelbar nach derartigen Spielen verziehen.“

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

  

Foto (oben): Alexander Rausch