Die Kunst der Rasenpflege und die Kunstrasenpflege. Das beherrschen die drei Greenkeeper der TSG Estenfeld. Michael Straus, Karl Krebs und Erich Grossmann teilen die Aufgaben untereinander auf. Straus gibt Einblicke in die Bearbeitung und Pflege der zwei verschiedenen Plätze. Selbst der Kunstrasen will gehegt und gepflegt werden. Aber die Experten bedienen sich einem kleinen Trick. Damit ist die selbe Maschine auf dem natürlichen und künstlichen Grün im Einsatz.

Frage: Herr Straus! Bitte stellen Sie sich kurz vor.

Michael Straus: „Ich heiße Michael Straus und bin 48 Jahre alt. Als Vater eines Sohnes und einer Tochter wohne ich in Estenfeld. Hauptberuflich bin ich technischer Angestellter.“

Wie organisieren Sie sich bei der Pflege eines Rasen- und Kunstrasenplatzes in Estenfeld?

„Wir sind zu dritt im Einsatz. Karl Krebs mäht mindestens ein Mal pro Woche mit einem Spindelmäher den Rasenplatz. Bei Niederschlag oder in der Düngungsphase kann es sich auf zwei bis drei Mal ausdehnen. Erich Grossmann kümmert sich um die Flächen außerhalb der Sportplätze wie Hecken oder sonstige Anlagen. Zudem ist er für die Pflege des Kunstrasens verantwortlich. Ich bin für die Düngungen eingeteilt. Zudem warte und repariere ich die Arbeitsmittel, zuletzt das hydrostatische Getriebe des Spindelmähers. Durch meine Vorbildung als Maschinenschlosser und der Weiterbildung zum Meister besitze ich ein gewisses technisches Verständnis. Selbstverständlich vertreten wir drei uns auch untereinander.“

Worin liegt ihr Antrieb für diese Tätigkeiten?

„Seit meine Kinder Fußball spielen, fülle ich diese Aufgaben aus. Mein Sohn spielt inzwischen bei den Herren, meine Tochter spielt bei den Damen in Prosselsheim. Ich stamme aus einem landwirtschaftlichen Betrieb. Mit meinem Vater war ich etwa zwanzig Jahre zusammen aktiv, davon fünf Jahre als Betriebsleiter. Ich kenne das Geschäft und habe die Liebe zur Natur sehr früh entdeckt.“

Was tun, wenn ein Traumrasen durch Unkraut aus dem Ruder läuft?

„Eines habe ich gelernt. Gegen die Natur zu arbeiten, ist nicht nachhaltig. Denn die Natur hat auf Dauer den längeren Atem. Wir setzen seit gut zehn Jahren auf biologische Unkrautbekämpfung. Durch Striegeln und Rechen bekommt das Grün neue Luft zum Atmen und bietet Unkräutern selbstständig die Stirn. Der Rasen ist durch die Fußballschuhe einer hohen Belastung ausgesetzt, weshalb Breit.-/Spitzwegerich und Löwenzahn sich vor allem am Rand des Platzes aufhält.“

Ist der Kunstrasen ein Selbstläufer oder ebenso arbeitsintensiv?

„Der Kunstrasen bedarf durchaus viel Pflege. Das ist so ähnlich wie sich Menschen kämmen. Je nach Belastung sollte ein Mal pro Woche die Verfüllung mit Zinken aufgelockert werden. Ein Besen streicht sie im Nachgang wieder eben. Diese Aufgabe hängt von der Witterung und der Benutzung ab. Wenn es viel regnet wird das Granulat schnell fest. Zudem trainieren und spielen die Akteure häufiger darauf. Dann könnte auch eine zweimalige Bearbeitung in sieben Tagen notwendig sein. Diese Maschine, mit welcher der Kunstrasen gestriegelt wird, benutzen wird auch für unseren Rasen. Das ist eine Win-win-Situation, weil kostengünstig.“

Was erledigt ihr auf dem Rasenplatz selbst, wozu benötigt ihr Fremdhilfe?

„Düngen, Striegeln und Wässern machen wir selbst. Wir verfügen über einen Kompaktschlepper mit Kabine und Heizung (wegen Kunstrasenpflege in der kalten Jahreszeit), ähnlich einem Weinbergschlepper. Aerifizieren und Sanden oder Vertikutieren können wir nicht autark ausführen. Hier holen wir uns Hilfe von gewerblichen Anbietern, die verfügen über das richtige Equipment und die nötige Schlagzahl.“

Wie schaut die Benutzungsquote der beiden Plätze in etwa aus?

„Der Kunstrasenplatz ist deutlich häufiger frequentiert. Meines Wissens spielte unsere Erste in dieser Saison sechs Mal auf dem Rasenplatz. Die Trainingseinheiten können ab November nur noch auf dem Kunstrasen stattfinden. Denn nur dort verfügen wir über eine Flutlichtanlage. Zudem war die Witterung im Februar und März diesen Jahres sehr grenzwertig. Dadurch war eine Vorbereitung auf dem natürlichen Untergrund wieder einmal nicht denkbar. Aber offensichtlich war es nicht ganz so schlecht. Denn die Erste ist vor Kurzem Meister in der Kreisklasse Würzburg 1 geworden.

Vielen Dank für das Interview!

 Autor Bild: TSG Estenfeld