Der Sportplatzprofi zaubert einen traumhaften Fußballrasen aus dem Hut. Zwei Mannschaften stehen sich beim Anstoß gegenüber. Der Schiedsrichter möchte die Partie eröffnen. Doch irgendetwas fehlt noch. Auf dem gesamten Platz sind keine Begrenzungslinien zu sehen. Ohne diese geht es nicht. Oder doch? Wir nehmen die Notwendigkeit und die Varianten von Linien und Kreisen auf dem „grünen Rechteck“ unter die Lupe.

Jeder kennt die widrigen Witterungsverhältnisse in den Wintermonaten. Gibt der Greenkeeper allerdings grünes Licht für ein Fußballspiel, so kann der Ball sogar auf Schnee rollen. Die notwendigen Begrenzungslinien dürfen durch Hütchen außerhalb des Platzes ersetzt werden. Im Abstand von einem Meter sollen sie beispielsweise auch den Sechzehnmeter-Raum kennzeichnen.

Im Normalzustand sorgen weiße Linien für die nötige Ordnung auf dem Feld. Auf einem Kunstrasen sind diese natürlich automatisch vorgegeben. Der Platzwart braucht sich um die Herstellung keine Gedanken machen. Doch wie sieht das auf den handelsüblichen Feldern aus?

Zunächst unterscheidet der Fachmann zweierlei Methoden. Amateurvereine greifen vor allem auf die „Schnurtaktik“ zurück. Hier werden Schnüre zwischen zwei Punkten gespannt, an denen der Markierungswagen leicht seinen richtigen Weg findet. In der Praxis verschwinden die Linien nur selten komplett. Somit dienen selbst ausgewaschene Linien immer noch als Orientierung für eine Auffrischung. Weiterhin bringen Festpunkte am Spielfeldrand als sog. Fixpunkte die nötige Zielorientierung. Dabei ist lediglich eine einmalige, genaue Vermessung notwendig.

Natürlich hielt die Technik mittlerweile auch auf diesem Gebiet Einzug. Somit sind Angebote auf dem Markt, die dem „Schnüre spannen“ längst die Stirn gezeigt haben. Lasergesteuerte Geräte beschleunigen und automatisieren die Arbeit. Natürlich stellt sich dabei die Kostenfrage und als Abnehmer kristallisieren sich vorrangig Profivereine heraus.

Nach den Varianten der Bearbeitung bleibt den Greenkeepern eine weitere Entscheidung nicht erspart: Trocken- oder Flüssigmarkierung? Der Klassiker ist die Trockenmarkierung. Hier wird die Substanz mit einem Kreidewagen gleichmäßig auf dem Rasen verstreut. Dafür sorgt ein Rüttelsieb. Im Laufe der Jahre spielten die chemischen Inhaltsstoffe eine wichtige Rolle. So führte beispielsweise Baukalk zu Verätzungen bei Spielern. Profi Bernd Förster musste ein Vierteljahr eine Zwangspause einlegen, weil Weißkalk in seine Schürfwunde eindrang. Calciumcarbonat ist kaum wasserlöslich. Somit ist das Weiß auf dem Grün gut zu erkennen und verschwindet nicht gleich beim ersten Niederschlag.

Die Flüssigmarkierung ist auf einem höheren Niveau angesiedelt als die „trockene Alternative“. Im Profibereich ist sie Standard. Doch auch für Amateure ist sie längst kein Fremdwort mehr. Die Farbe ist direkt mit dem Rasen verbunden, aber umweltverträglich. Denn mit dem Erdreich kommt sie nicht in Berührung. Das Aufbringen der Farbe geschieht ebenso mit Markierungswägen. Hier sind allerdings zwei Varianten denkbar: Ein elektrisches oder mechanisches Pumpsystem. Unterschiede gibt es auch in den Kanistergrößen, verschiedenen Farbpaletten, Durchflussgeschwindigkeiten und Breiten. Damit gilt auch in diesem Bereich für alle Greenkeeper: Erst Theorie, dann Praxis.

Bild oben: J.u.R. Söder GbR (Sportplatzprofi)