Momentan ist der Klimawandel in aller Munde. Kaum ein Mensch wird für den „klimatischen Untergang“ unseres Planeten stimmen. Soweit sind sich alle einig. Allerdings ist die Berücksichtigung von Mutter Natur oftmals mit Verboten, Einschränkungen oder Änderungen verbunden. Diesen Auflagen möchte sich nicht jede Branche uneingeschränkt anschließen. Daher rührt oftmals ein Interessenskonflikt. Wie weit ist dieses Thema in den großen Stadien der Fußball-Bundesliga fortgeschritten? Welche Auswirkungen gibt es auf die Rasenplätze und ihrem Umfeld? 

Wo Energie fließt, dort steht der Verbrauch derzeit auf dem Prüfstand. Energieeinsparung führt nicht nur zu Kosteneinsparung, sondern entlastet auch die Umwelt. Auch Amateurvereine können in diesem Bereich den „Optimierungs-Hebel“ ansetzen. Warum brennt das Flutlicht bei manchen Vereinen doppelt so lange, als es eigentlich muss? Muss der Rasenmäher wirklich so häufig angeschmissen werden? Dies sind zwei Fragen, die sich Klubs stellen sollten. Empfehlungen hinsichtlich der Schneide-Häufigkeit gaben wir bereits in früheren Artikeln.

Eine andere, aber sehr interessante, Tragweite hinsichtlich Energieverbrauch kommt bei den Profivereinen zum Vorschein. Der Signal-Iduna-Park in Dortmund verbraucht an einem Spieltag beispielsweise 3,5 Megawatt elektrische Energie. Ähnlich wie eine kleine Fabrik. Die 36 Vereine der 1. und 2. Bundesliga haben als Auflage, über Rasenheizungen zu verfügen. Viele Klubs der 3. Liga operieren ebenso mit den unterirdischen Heizschlangen. Eine spezielle Lichtanlage ist oftmals dafür verantwortlich, dass das Grün trotz hohen Tribünen und wenigen Sonnenstrahlen seine Farbe erhält (wir berichteten). Bereits die Damen-WM in Deutschland verursachte rund 41.000 Tonnen Treibhausgas-Emissionen. Die Kette an Beispielen ließe sich nahezu unendlich weiterführen.

Im letzten Jahrzehnt hat sich bei den Profivereinen ein Umdenken eingestellt – zum Wohle der Natur. Eine gewisse Vorreiterrolle wird dem 1. FSV Mainz 05 zugeschrieben. Nicht ohne Grund bekam der Erstligist auch die Premieren-Auszeichnung „erster klimaneutraler Bundesligaverein“. Auf viele Probleme versuchten sie Antworten zu finden. So berücksichtigten sie beim Stadionneubau ausreichend Sonneneinstrahlung. Darüber soll weitgehend auf Energiefresser verzichten werden. Die Rasenheizung kann nur Teilbereiche auf dem Rasen versorgen. Der gesamte Strom von der Geschäftsstelle bis zum Stadion kommt von einem Ökostromanbieter. Die deutliche Reduzierung von CO2-Ausstoß ist das Ziel. Falls keine Alternative besteht, so kompensieren sie den Zwang. Beispielsweise durch Aufforstungsmaßnahmen in Kanada.

Es gibt nahezu unzählige Möglichkeiten für Profivereine, sich nachhaltig modern und klimaschonend aufzustellen. Viele Vereine installierten große Photovoltaik-Anlagen auf ihren Dächern. Augsburg nutzt eine ökologische Geothermie, um das Wurzelwerk zu wärmen. Aber eines darf bei allen Verbesserungen nicht vergessen werden. Die Zuschauer haben durch ihre Anreise mit Autos einen riesigen Anteil am CO2-Ausstoß. Deshalb raten Experten zu Fahrgemeinschaften oder den Umstieg auf Bahn, noch besser Rad, sofern möglich.

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