In unserer neuen Serie “Der Rasenflüsterer” geben wir all jenen Personen eine Plattform, die sich – hauptberuflich oder ehrenamtlich – mit der Pflege der Sportplätze beschäftigen. Dabei stehen Tipps, Ratschläge und so manche Anekdote im Mittelpunkt unserer Interviews und Beiträge. Den Anfang machen wir mit Christian Oppel aus Würzburg. Dessen berufliche Tätigkeit erstreckt sich über alle Sportstätten im Stadtgebiet Würzburg sowie Veranstaltungen von großem öffentlichem Interesse. Beispielsweise dem Residenzlauf. Meist lautet die Mission des 31-Jährigen die Erhaltung von Fußballplätzen. Natürlich von natürlichem Untergrund. Allerdings beherrscht er ebenso die Kunst von Kunstrasenpflege oder Hartplätzen. Oppel gibt Einblicke in seine tägliche Arbeit mit dem natürlichen und künstlichen Grün.

Frage: Herr Oppel. Wo genau sind Sie beschäftigt? Wie lange schon?

Christian Oppel: „Seit nunmehr neun Jahren bin ich im Auftrag der Stadt Würzburg unter anderem für alle Fußballplätze im Stadtgebiet verantwortlich. Das läuft unter dem Ressort Sportamt in Kooperation mit der Schulverwaltung. Zuvor war ich in der Schwesterabteilung Gartenamt angestellt.”

Spielt Erfahrung in Ihrem Aufgabengebiet eine wichtige Rolle?

„Absolut. Zu Beginn stieß ich durch die Vielzahl an technischen Arbeitsmitteln durchaus an meine Grenzen. Nach nun fast zehn Jahren eignete ich mir ein großes Wissen an. Dadurch fällt mir die tägliche Arbeit leichter. Zahlreiche Fortbildungen erweiterten meine Kenntnisse.“

Sind das hausinterne Veranstaltungen?

„Etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Städte praktizieren das gleiche Modell wie die Stadt Würzburg. Nämlich die Vereine und städtischen Sportanlagen bei der Fachpflege im Rahmen der Sportförderung zu unterstützen. Das Sportamt Braunschweig ist hier federführend zu nennen. In Düsseldorf war ich schon einige Mal zur Fortbildung. Hier traf ich beispielsweise den Greenkeeper vom Profiklub Bayer 04 Leverkusen.“

Wie schauen Ihre technischen Arbeitsmittel aus?

„Es gibt sehr vielseitige Gerätschaften. Angefangen beim normalen Traktor als Zugmaschine für einen Vertikutierer und Bodenlockerungsmaschinen. Schleppnetze oder Rillenzieher sind Spezial-Werkzeuge.“

Was sind die gängigsten Arbeitsanfälle auf Fußballplätzen?

„In der Wachstumsperiode mähen zwei Leute Anfang und Ende der Woche je zwei Mal den Rasen. Mit Sitz-Rasenmähern. Drei bis vier Mal im Jahr werden die Plätze gedüngt. Hierzu veranlassen wir eine Gesamtbestellung und verteilen den Dünger fachgerecht. Je nach Einzelfall greifen wir ein, wenn der Rasen sich von alleine nicht erholt. Die Platzwarte der Vereine übernehmen in der täglichen Arbeit die Bewässerung und das Abstreuen für den Spieltag.“

Haben Sie ein Beispiel für einen solchen „Problemfall“?

„Einen ganz aktuellen sogar. Bei einem der Vereine sorgte eine Wildschweinplage für einen zerrupften Sportplatz. Selbständig käme dieser nicht mehr auf die Beine. Wir fräsen die Oberfläche auf, säen neu an und gönnen dem Rasen im Anschluss die nötige Ruhe. Wenn sich der Verein an die Bewässerungs-Vorgaben hält, ist der Untergrund bald wieder gesund.”

Was für eine Pflege lassen Sie einem Kunstrasen zukommen?

„Gelegentlich muss Granulat erneuert werden, eventuell auch eine Beigabe Sand. Hierzu verteilen wir es gleichmäßig auf dem Platz. Dazu fahren wir mit einem Netz drüber um entstandenen Unebenheiten Herr zu werden.“

Was bereitet Ihnen in Ihrem Beruf besondere Freude?

„Die Wertschätzung und die Dankbarkeit der Vereine ist eine ganz spezielle Anerkennung. Gerade in Zeiten, in denen sich die Klubs auch nicht mehr alle untereinander grün sind. Ich bin natürlich als Trainer und Funktionär in meiner Freizeit mit vielen Themen und Ansprechpartnern vertraut. Das macht Spaß.“

Vielen Dank für das Interview!

Bild oben, von Christian Oppel: Philipp Burneckas