Wer kennt sie nicht? Es gibt wunderbare Metaphern, also bildhafte Redewendungen rund ums Thema Gras. Und weil ein Grashalm der wesentliche Bestandteil eines Rasens und eines Sportplatzes ist – und damit unserer täglichen Arbeit – haben wir ein wenig recherchiert.

Zugegeben: Es hat auch uns verblüfft, welchen historischen Ursprung so manche Metapher rund ums Gras hat!

Wer kennt den Ausspruch nicht? „Ins Gras beißen“. Damit ist das Sterben gemeint. Die Metapher kommt aus der Soldatensprache. Schwer Verwundete bissen vor Schmerzen buchstäblich ins Gras.

Hierzu gibt es verschiedene Deutungen der Redewendung. Eine davon bezieht sich auf antike Vorbilder (Homers “Ilias” 2,418/11,749; Vergils “Aeneis” 11,418), wo das Sterben des Helden im Kampf naturalistisch als Sturz und “in den Staub beißen” geschildert wird. Diese Vorbilder haben im romanischen Raum zu Redensarten geführt. Im Französischen heißt die Redewendung “mordre la poussière”, im italienischen nennt sie sich “mordere la terra”.

Sie wurden möglicherweise ins Deutsche übernommen (belegt seit 1546). Eine andere Deutung sieht Bezüge zur so genannten “Notkommunion”, bei der im Mittelalter einem Sterbenden anstelle der Hostie notfalls auch etwas Gras oder Erde in den Mund gesteckt werden konnte. Letztere Deutung könnte den Bildwechsel von (antik/romanisch) “Staub”, “Erde” zu (deutsch) “Gras” erklären.

Das Gras wachsen hören“. Diese Redewendung lässt sich so interpretieren: Eine Person hat eine Ahnung von etwas, die andere nicht nachvollziehen können! Bereits um 1220 wird in der “Snorra-Edda” (ein Handbuch für höfische Dichter im mittelalterlichen Skandinavien) vom altnordischen Wächter der Götter Heimdall erzählt: “Er bedarf weniger Schlaf als ein Vogel und sieht bei Nacht ebenso gut wie bei Tage hundert Meilen weit. Er kann auch hören, dass das Gras auf der Erde und die Wolle auf den Schafen wächst, sowie überhaupt alles, was einen Laut von sich gibt” (Gylfaginning, Kap. 27).

Diese Redensart ist seit dem 15. Jahrhundert nachweisbar und wird in dieser Zeit abschätzig auf überkluge Personen bezogen. Der Aspekt der Weisheit oder der Informiertheit taucht erst Mitte des 17. Jahrhunderts auf. Viele alte Bilder der Sensibilität sind uns heute nicht mehr vertraut. So kannte man beispielsweise im 16. Jahrhundert die Redensarten: “die Spinnen weben hören”, “die Krebse niesen hören” und die “Mücken zur Ader lassen können”

Mehr zu Metaphern und Redewendungen zum Thema „Gras“ gibt es demnächst im 2. Teil.

Bild oben: Sportplatzprofi.de