Im Frühjahr, wenn es wieder wärmer wird, treten Regenwürmer aus den Böden hervor. Doch wie so oft in der Natur gilt auch hier: Ein Zuviel der kleinen Tierchen ist nicht gut für den Rasen.

Sie tragen einerseits zur Lockerung des Bodens bei, bewirken aber bei sehr großer Zahl das Gegenteil. Was also tun, wenn die Not des Rasens groß ist? Rudolf Söder, neben Bruder Johannes Inhaber der J.u.R.Söder GbR aus Sandberg (Rhön), gibt im Interview ein paar heiße Tipps: Wie schont man die Tierchen und ebenso den Rasen?

Frage: Wenn der Frühling naht, tauchen die Regenwürmer im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Boden hervor. Wie kommt es dazu?

Rudi Söder: Das hat freilich mit der Witterung zu tun. Zudem stellt sich heraus, dass die Mehrzahl der Rasen oder Sportplätze schlecht gepflegt wurde. Ein wesentlicher Grund für die Vielzahl an Tierchen: Oft bleibt der Rasenschnitt auf dem Rasen liegen, also das Gras, das man gemäht hat. Das ist zunächst positiv für die organische Nährstoff-Rückführung. Zugleich kann sich an der Oberfläche des Rasens eine Art Schlick bilden, wenn dort zu viel Rasenschnitt liegt. Dann passiert das, was dem Rasen nicht gut tut: Die Regenwürmer bleiben dort, weil sie solche Boden mit viel Grasschnitt mögen und sich davon ernähren.

Frage: Was kann man dagegen tun?

Einmal kann man durch Belüften des Rasens praktisch das „Nest“ der Regenwürmer auf Tier schonende Weise entfernen. Je mehr Luft an die Wurzeln gelangt, desto besser. Wenn man dann zusätzlich groben Sand in die Belüftungslöcher streut, führt dies auch zu einer Reduktion der Regenwürmer. Ganz einfach deswegen, weil sich die Regenwürmer bei einem kantigen, am besten gewaschenen Sand nicht wohl fühlen. Ideal ist ein grobkörniger Sand – mit einer Größe von 1 bis 3 Millimetern. Der Dolomitsand ist besonders scharf.

Frage: Gibt es herkömmliche Haushaltsmittel gegen Regenwürmer?

Ich kann mich erinnern, dass es mal viele Jahre einen Pflanzenschutzmittel gab. Wenn man das auf den Rasen verstreute, sind die Regenwürmer buchstäblich aufgetaucht. Dann konnte man die Regenwürmer ablesen, also aufsammeln. Aber bei der Vorstellung, dass sich auf einem Quadratmeter 100 – 200 Regenwürmer befinden – und ein Sportplatz hat ca. 6000 Quadratmeter – wird ein solches Unterfangen schnell sinnlos.

“Ich hatte mal gehört, dass eine Chili-Mischung…”

Frage: Auf Pestizide verzichtest Du…?

Ja. Außerdem gibt es derzeit kein solches Mittel, das zugelassen ist. Man darf den Regenwurm so nicht bekämpfen, das ist tierschutzrechtlich nicht erlaubt.

Frage: Ein organisches Mittel wie Essig –mit Wasser gemischt – auf den Platz vergießen….ist zu weit hergeholt? Viele Tierchen wie Mücken oder andere Insekten mögen solchen Geruch auch nicht…

Ich habe so was noch nicht probiert…man müsste es mal tun, auf einer Mini-Testfläche! (lacht). Ich hatte mal gehört, dass eine Chili-Mischung, was ja ein Naturprodukt ist und damit erlaubt, vielleicht Abhilfe schaffen könnte.

Frage: Ab wann ist unbedingt Vorsorge zu treffen, bevor es zu spät ist?

Wenn die Regenwürmer bei Kälte wie jetzt Ende Februar sich tief im Boden befinden, kann man das Problem noch gar nicht erkennen. Wenn die Witterung sich schnell ändert, kommen die vielen Tiere ebenso schnell zum Vorschein. Am Anfang fällt es einem kaum auf.

Manches Problem zeigt sich erst ein Jahr später. Selbst wenn man den Rasen belüftet oder ihn Rasen versandet, hat man nicht sogleich das Problem gelöst. Ich hatte schon Fälle, da hatten wir mehrere Jahre gebraucht, um die Zahl der Regenwürmer in den Griff zu bekommen. Mit einer einmaligen Maßnahme kommt man nicht ans Ziel.

Danke für das Interview!

Bild oben: Rudi Söder, Inhaber von “Sportplatzprofi”
Foto: J.u.R.Söder GbR