Fußball-Klubs im Profibereich bauen auf Rollrasen. Doch es ist noch kein Rollrasen vom Himmel gefallen. Aus Sicht der Vereine allerdings schon. Denn innerhalb von vier Tagen ist der neue Untergrund verlegt und sofort bespielbar. Ein Mehrwert, der im „Geschäft Fußball“ nicht mehr wegzudenken ist. Das lassen sich die Klubs gerne viel kosten. Auf Amateurebene schaut die Geschichte anders aus. Ein Abstecher in die Welt des Rollrasens sei trotzdem erlaubt. Zudem verschwinden die Unterschiede spätestens ab dem Zeitpunkt der Verlegung weitgehend.

Grundsätzlich gilt: Je besser die Luftzufuhr und der Lichteinfall, desto länger die Haltbarkeit des Rasens. In Nürnberg wechseln sie beispielsweise alle fünf Jahre den Untergrund aus. In Amsterdam dagegen sechs Mal pro Jahr. Hier gibt es von Stadion zu Stadion eine massive Bandbreite.

Die Profi-Vereine ersparen sich also die Wartezeit und den Pflegeaufwand vom Spatenstich bis zur Nutzung der Sportfläche. Das übernehmen die Rollrasen-Firmen. Mindestens fünfzehn Monate Vorlauf beträgt der stolze Zeitraum bis zur Verlegung. Auf Natursandböden pflegen Fachleute den heranwachsenden Rasen. Mit einer Stollenwalze wird er „vortrainiert“. Der Marktführer schwört auf eine spezielle Saatgutmischung. Einen hohen Anteil nimmt die Wiesenrispe ein. Denn die Erwartungen an die Spielfeldunterlage sind beim Fußball immer dieselben: Die nötige Robustheit, um Stollenschuhen Widerstand leisten zu können. Allerdings auch die nötige Elastizität, um Verletzungen vorzubeugen.

Wie kommt der ausgewachsene Rollrasen von seiner Anpflanzung auf Natursandboden in der Firma zum Stadion? Um die 8.000 Quadratmeter Rasen werden für ein Spielfeld benötigt. Diese Menge wird vom Acker geschält. Nächster Schritt ist die Verladung dieser 500 Tonnen Rasenrollen auf zwanzig Lastwagen. Die befördern das „grüne Gut“ direkt zum Zielort. Dabei ist Schnelligkeit gefragt. Denn innerhalb von zwei Tagen muss der Rasen verlegt werden. Ansonsten wird er gelb und geht langsam, aber sicher kaputt. Sechs Mitarbeiter sind für die Installation verantwortlich. Nicht selten müssen diese eine Nachtschicht einlegen, um den engen, von der Natur vorgegebenen, Zeitplan einzuhalten.

Natürlich sind die Kosten für Amateurvereine der Knackpunkt hinsichtlich der Anschaffung von Rollrasen. Etwa sechs Euro kostet der Quadratmeter. Das alleine führt zu Ausgaben von etwa 60.000 Euro. Selbst bei einem unterstellten Lottogewinn würden die meisten Vereine die Investition in eine Fahrt zum Ballermann wohl bevorzugen. Am Pflegeaufwand ändert sich im Vergleich zum handelsüblichen Naturrasen ohnehin nichts. Vielmehr ist ein aufwendigeres Mähen in der Anfangszeit für das Wachstum und die Verdichtung des Rollrasens immens wichtig. Jenseits sechs Zentimeter sollten die Gräser nie herauswachsen. Vier Zentimeter Schnitthöhe sind ideal. Hierdurch kommt es allerdings auch zur Gefahr der Austrocknung. Ebenso entzieht das abgefallene Mähgut dem Rasen Nährstoffe. Deshalb ist Bewässerung sowie Düngung im Abstand von etwa zwei Monaten ebenso wichtig.

Autor Bild (oben): Rudolf Söder