In einer weiteren Serie kommt von Profi Rudi Söder alles andere als nur heiße Luft. Die Wichtigkeit der Luft für den Rasen kennt der Experte allerdings gut. „Von Luft und Liebe leben“ ist eine bekannte Redensart. Übertragen auf den Sportplatz müsste es wohl „von Belüftung und Pflege leben“ lauten. Für die Bearbeitung bedient sich der Profi allerdings mehrerer Möglichkeiten.

Frage: Welche Arten von Belüftung gibt es?

Rudi Söder: „Vertikutieren und striegeln sind die wichtigsten Belüftungen im Frühjahr. Beim Vertikutieren wird der Rasen an der obersten Schicht aufgelockert. Unrat und Moose werden im selben Arbeitsschritt abgetragen. Wie eine Frischkur für den Rasen, ohne in die Tiefe zu gehen. Beim Striegeln bedient sich der Greenkeeper vielen, kleinen Striegelzinken. Durch die geraten Unkraut und Moose an die Oberfläche. Hier ist allerdings noch eine Nacharbeit notwendig, indem diese Schadstoffe per Rasenmäher abgeholt werden.

Ist eine weitere Variante der Sauerstoffzufuhr denkbar?

„Das Aerifizieren hat zu den ersten beiden einen anderen Angriffspunkt. Es findet eine Belüftung der Rasentragschicht statt. Durch diesen tieferen Eingriff kommt es zum Gasaustausch. Deutlicher Unterschied: Hier wird im wahrsten Sinne des Wortes an der Wurzel angesetzt. Bis zu sechszig Zentimeter tief.“

Wann ist von Belüftung dringend abzuraten?

„Im Winter können durch die kalten Temperaturen vor allem beim Aerifizieren Schäden an den Wurzeln entstehen. Allerdings sollten Belüftungen auch nicht bei den ersten Sonnenstrahlen durchgeführt werden. Vielmehr muss das Wachstum bereits eingesetzt haben.“

Vertragen sich Düngung und Belüftung in einem Arbeitsschritt?

„Absolut. Das ist in unserer Praxis sogar üblich. Zunächst wird die Grasnabe mit Sauerstoff versorgt. Im Anschluss möglicherweise noch die Tiefe bis zu den Wurzeln. Die können vierzig bis sechzig Zentimeter tief sitzen. Die Nährstoffe werden vor allem über die Wurzeln aufgenommen. Deshalb spricht nichts gegen eine Düngung als Abschluss.

Warum macht belüften Sinn?

„Insbesondere im Winter sehen sich viele Plätze enormen Strapazen ausgesetzt. Durch das Belüften findet ein Gasaustausch statt. Das führt durch Sauerstoffzufuhr zu besserem Wurzelwachstum. Am Ende gewinnt der Rasen an Festigkeit und präsentiert sich widerspenstiger. Vor allem ein wichtiger Fakt bei der Benutzung durch Fußballer.

Welche verschiedenen Werkzeuge sind gängig?

„Mit Schlitzmesser lange Schlitzlöcher erzeugen ist eine Variante. Zudem kommen oftmals kleine Vollspoons oder Hohlspoons in den Belüftungsgeräten zum Einsatz. Die Art richtet sich nach Zustand der Rasentragschicht. Vollspoons sind am Ende spitz, rund mit einer Schräge, vierrippig oder flach. Hohlspoons entfernen nach der aufgestochenen Erde zusätzlich einen Bodenzapfen.“

Vielen Dank für das Interview!