„Ein ausgebrannter Rasen ist für Fußballer alles andere als schön“, äußert Profi Rudi Söder. Der Experte gibt äußerst interessante Einblicke in die Welt der Pflege von Fußball- und Reitplätze. Rudi Söder weist auf Kardinalfehler hin und sichert mit seinem Unternehmen die volle Unterstützung zu. Und zwar mit Rat und Tat. Soll heißen: Workshops und Hand anlegen direkt vor Ort sind Spezialitäten des Sportplatzprofis.

 Frage: Ist die Pflege von Fußball- und Reitplätzen ein Ganzjahres-Job?

Rudi Söder: „Grundsätzlich schon. Beide Untergründe verlangen in fast jeder Phase nach Pflege. Ausnahme bildet eine Schneedecke, da hier keine Bearbeitung Sinn macht. Ohnehin ist in den Wintermonaten durch den Vegetations-Stopp keine Bewässerung oder Düngung notwendig. Allerdings macht die Befreiung des Platzes von Schlicke durchaus Sinn.“

Welche Arbeiten sollten die Platzwarte der Vereine in Eigenregie ausführen?

„Mähen, wässern und düngen sind die drei Haupttätigkeiten. Hierfür sollten die Greenkeeper mit passendem Werkzeug ausgerüstet sein. Eine automatisch eingebaute Berieselungsanlage ist heutzutage bei etwa der Hälfte aller Klubs vorhanden. Auch die Systeme der sogenannten ‚Laufregner’ sind zweckmäßig und erleichtern den Rasenpflegern deutlich die Arbeit. Ebenso gehören Sitzrasenmäher zur gängigen Ausstattung. Alle notwendigen Vorkehrungen für die verschiedenen Jahresdüngungen sollten die Vereine ebenso in eine autarke Lage versetzen.“

Wie schaut die Pflege bei einem Reitplatz aus?

„Reitplätze leben von verschiedenen Bodenschichten. Die wichtigste ist die oberste, die sogenannte Drehschicht. Diese besteht aus hochwertigem Quarzsand und muss individuell gehegt und gepflegt werden. Wichtig ist die Konsistenz hinsichtlich Tritt- und Scherfestigkeit. Ständige Bewässerung ist die Grundvoraussetzung. Ist die Schicht zu trocken, so wird sie unbereitbar. Zusätzlich muss diese Oberfläche mit Reitplatzplanern von kleinen Spezialschleppern täglich abgezogen. Hier stehen wir beratend, aber auch mit dem passenden Material zur Seite.“

Warum ist eine Ganzjahres-Pflege ratsam?

„Die Wichtigkeit und die Folgen von Rasen mähen sowie Bewässerung sind für alle ersichtlich. Allerdings sind auch die verschiedenen Düngungsphasen von hoher Bedeutung. Viele Vereine fügen dem Rasen im Frühjahr Nährstoffe zu und verzichten auf eine Herbst-Düngung. Hierdurch verlieren die Wurzeln aber ihrer Stabilität, die sie insbesondere im Winter benötigen. Damit verliert die Grasnarbe an Festigkeit. Es macht ebenfalls Sinn, dem Rasen im Sommer eine Spielpause zu gönnen. Nährstoffzufuhr und Besandung dankt der Fußballplatz mit weniger Unkräutern.“

Können Kunden oder Interessenten im Rahmen von Workshops von Ihrem Fachwissen profitieren?

„Wir haben im letzten Herbst und Frühling zwei Rasen-Seminare angeboten. Hier stellten wir unseren Maschinenpark vor. Wir kontaktieren vor derartigen Info-Veranstaltungen die Vereine und Platzwarte, die das Angebot ganz gerne annehmen. Der Service ist von unserer Seite kostenlos. Es findet immer ein guter Austausch statt und die Vereine sind oftmals über gewisse Techniken begeistert. Ich gehe davon aus, dass der nächste Workshop im nächsten Frühjahr stattfindet. Klubs können sich bei uns melden und wir sammeln die Anmeldungen. Danach entscheiden wir über den Ort, denn er sollte relativ zentral zu allen Interessenten liegen. Wir stellen einige unserer Maschinen auf die LKW`s und fahren zu einem Verein, der eine gewisse Pflege nötig hat.“

Wie geschult ist das Auge des Profis bei der Platzbegehung hinsichtlich Qualität?

„Kranke Plätze erkennt der Fachmann schnell am Unkraut oder lichten Stellen im Rasen. Die Wurzel der schlechten Qualität liegt meist in der Tiefe. Deshalb entnehmen wir Bodenproben, um die richtigen Maßnahmen abzuleiten und der erkrankten Rasentragschicht Herr zu werden.“

Archivbild oben von Rudi Söder – Autor: J.u.R Söder GbR