Als Landesliga-Referee erlebte Marcel Scherer schon so einiges. Seine Schiedsrichter-Laufbahn und seine „Laufbahn“ auf dem Rasenplatz eröffneten ihm eine nette Anekdote, die er zum Besten gibt. Eine Geschichte, welche neben allen Emotionen im Fußball vor allem noch eines zeigt: Der grüne Rasen verbindet Generationen und passive sowie aktive Sportler. Warum stieg der Unparteiische neben seiner Freude am Pfeifen zum Schiedsrichter-Lehrwart auf? Marcel Scherer verrät es.

Frage: Herr Scherer. Bitte stellen Sie sich kurz vor.

Marcel Scherer: „Ich bin 27 Jahre alt und wohne in Unteraltertheim. In Bamberg studiere ich aktuell Wirtschaftspädagogik.“

Seit wann widmen Sie sich der Schiedsrichter-Zunft?

„Ich bin seit 01. April 2006 Unparteiischer. Aktuell stehe ich noch auf der Liste der Landesliga-Schiedsrichter. Aufgrund einer starken Achillessehnenreizung bin ich innerhalb von neun Monaten zwei Mal operiert worden. Das will leider nicht richtig verheilen. Deshalb bin ich als aktiver Schiedsrichter schon längere Zeit außer Gefecht.

Ist das der Grund, warum Sie mittlerweile als Schiedsrichter-Lehrwart fungieren?

„Nicht ganz. Meine Vorgängerin, Alexandra Bauer, gab dieses Ehrenamt berufsbedingt ab. Deshalb übernahm ich den Posten notgedrungen. Dennoch war es in meiner Situation ein logischer Schritt. Erstens war ich bereits Mitglied in einer Lehrteam-Gruppe. Zweitens steige ich im September 2019 höchstwahrscheinlich in ein Berufsschulrefendariat ein. Die Ausbildung und Förderung unserer Schiedsrichter im Nachwuchsbereich ist ein kleiner Vorgeschmack auf künftige Aufgaben. Doch auch Regelauffrischung mit gestandenen Kameraden fördert meinen Horizont. Das bereitet mir alles viel Freude.“

Was macht Ihnen in der Spielleitung auf dem Feld Spaß?

„Es ist ein sehr kommunikatives Hobby. Der Umgang mit Spielern und Trainern erfordert soziale Kompetenzen. Ebenso wird schnelle Entscheidungsfreudigkeit hinsichtlich ständig veränderter Situationen geschärft. Zudem bilden sich Schiedsrichter immerzu fort. Das alles wird leider von den meisten Vereinen und Funktionären unterschätzt. Etwas mehr Anerkennung wäre wünschenswert.“

Haben Sie eine Sportplatz-Anekdote auf Lager?

„In einem Würzburger Kreisklassen-Spiel kam es an der Seitenlinie zu einem harmlosen Foulspiel. In der Nähe standen zwei Rentnerehepaare. Die zwei Männer wetterten, dass es immer derselbe Übeltäter wäre. Er würde bereits das sechste Mal ein Foulspiel begehen. Als ich mich dem Tatort näherte, beruhigten die Gattinnen ihre Männer. Sie sollten doch leise sein, zumal der Schiedsrichter jetzt da wäre.“

Wie ging die Szene zu Ende?

„Ich meinte zu den Ehefrauen, dass die beiden Herren doch 2,50 Euro Eintritt bezahlten. Damit hätten sie auch das Recht, ihren Unmut lauthals zu äußern. Daraufhin fingen die Damen schallend zu lachen an. Das hatte zur Folge, dass sich die Herren selbst aus der Schusslinie nahmen. Sie traten einige Meter in einen Rückhalt. Ab diesem Zeitpunkt äußerten sie keinen Ton mehr. Obwohl noch einige Foulspiele in der Nähe stattfanden.“

Vielen Dank für das Interview!

 

Autor Bild: Sebastian Werner (anpfiff.info)