Ein Werbefilm suggerierte vor vielen Jahren, dass alleine der Erwerb eines bestimmten Fußballschuhes die halbe Miete für Tore sei. Durch die spezielle Beschaffenheit der Oberfläche würde sich jeder Freistoß zum unhaltbaren Ball für den Torwart entwickeln. Diese Werbebotschaft ist natürlich mit äußerster Vorsicht zu genießen. Ebenso wie ein Skifahranfänger mit Brettern jenseits der 1.000 Euro-Marke noch lange nicht wie eine Eins den Berg hinunterfährt. Neben der Qualität des Materials laufen andere Komponenten im Fußballsport dem Schuhwerk deutlich den Rang ab. Allerdings ist eines auch klar: Völlig außer Acht sollten Spieler die Entscheidung nach der richtigen Schuhwahl nicht lassen. Hier spielt bei ambitionierten Akteuren sogar die Position auf dem grünen Rasen eine entscheidende Rolle. 

Selbstverständlich gilt für alle Spieler ausnahmslos, dass Größe und Passform des Schuhs stimmen müssen. Je nach Hersteller gibt es breitere oder schmälere Modelle. Experten unterscheiden zudem nach Positionen auf dem Spielfeld. Darf es etwas mehr sein? So könnte die Frage eines Schuhverkäufers an einen Torwart lauten. Tatsächlich darf das Schuhwerk etwas mehr wiegen, da der Keeper handelsüblich nicht so viel Strecke wie ein Feldspieler zurücklegt. Dafür ist eine gute Oberfläche für einen weiten Abschlag von Vorteil. Ebenso braucht der Schlussmann einen guten Grip, um bei Hechtsprüngen nicht wegzurutschen.

Alle Außenverteidiger können nicht über einen Kamm geschert werden. Je nach Spielstil macht ein Schuh Sinn, der die defensiven oder offensiven Vorzüge bietet. Das hängt davon ab, ob der Spieler die eigene Platzhälfte kaum verlässt oder die Außenlinie rauf und runter rennt. Einen bequemen, aber robusten Schuh benötigen die Innenverteidiger. Insbesondere eine präzise Passsicherheit im Spielaufbau sollte der Schuh gewährleisten. Gute Stabilität und eine reine Schussfläche empfehlen Experten den zentralen Mittelfeldspielern. Diese Spielertypen leben von häufigen Dribblings mit engen Ballkontakten. Hierfür sollte der Schuh ausgelegt sein.

Flügelspieler leben meist von ihrer Schnelligkeit und Tempodribblings. Natürlich unterstützt ein leichter Schuhtyp diese Eigenschaften. Zudem sind eine dünne Oberfläche und ähnlich wie beim Torwart guter Grip die Zauberwörter für den Erfolg des Flügelflitzers. Das Salz in der Suppe sind im Fußballsport Tore. Hierfür zeigen sich die zentralen Stürmer hauptverantwortlich. Natürlich müssen die Schuhe eine saubere Schussfläche aufweisen. Allerdings ist auch die Stabilität extrem wichtig, da äußerst schnelle und kraftvolle Drehungen und Finten einen Vorteil gegenüber den Abwehrspielern bringen sollen. Ebenso hilft der Grip, um bei einem Spurt nicht den Halt zu verlieren.

Natürlich spielt neben den aufgeführten Varianten die Art des Untergrundes die wichtigste Rolle. In der Halle sollen und dürfen meist nur flache Sohlen mit weißer Farbe benutzt werden. Ansonsten besteht die Gefahr von schwarzen Strichen. Die Hersteller haben die rasante Entwicklung von Kunstrasenplätzen etwas verschlagen. Mittlerweile gibt es neben den sogenannten „Tausendfüßlern“ auch nockenartige Modelle. Diese Version macht möglicherweise ebenso auf Rasenplätzen Sinn. Das hängt von der Tiefe ab. Bei sehr nassen Geläufen sind Schraubstollen sicherlich kein Fehler. Auf Hartplätzen wie Asche macht Fußball ohnehin nicht den größten Spaß. Aber auch hier hängt die richtige Schuhwahl von der Oberflächenbeschaffenheit ab.

Foto oben: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Iran_vs._Angola_2014-05-30_(125).jpg