Wussten Sie schon, dass ein Grashalm nicht schneller wächst, wenn man daran zieht? Oder manche Personen so viel Unheil anrichten, dass kein Gras mehr wächst? Lesen Sie, was wir im Netz an wunderbaren Metaphern gefunden haben. “Über etwas ist Gras gewachsen“: Die Redensart beruht auf der Vorstellung, dass über begrabenen Dingen nach einiger Zeit Gras zu wachsen pflegt. Sie entstammt im konkreten Sinn sowohl der Landwirtschaft als auch dem Bereich der Totenruhe im Grab. Für die Landwirtschaft gibt es aus der Zeit um 1600 den Rat, beim Roden eines Waldstücks die größten Baumstümpfe nicht mühsam zu entfernen, sondern sie der Verrottung preiszugeben, indem man Gras darüber wachsen lässt. Ein ungepflegtes Grab kennzeichnet andererseits, dass der Tote der Vergessenheit „anheim gefallen“ ist
„Da wächst kein Gras mehr!“: Diese Redensart ist umgangssprachlich, salopp, oft scherzhaft – anerkennend, Das Gras gilt in der Redensart als besonders anspruchsloses und pflegeleichtes Gewächs. Es bedarf somit besonderer Gewaltmaßnahmen, um ein Stück Land davon freizuhalten.
Zu Beginn der Entwicklung der Redensart stand noch der Gedanke des ausgetretenen Pfades im Vordergrund (16./17. Jahrhundert), der (nach einem Beleg des Jahres 1668) um die Variante des graslosen Hexentanzplatzes erweitert wurde. Die konkrete Form der Redensart und ihre Bedeutung der Stärke ist allerdings erst für das 19. Jahrhundert im Berliner Raum belegt
„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“. Soll heißen: Manche Dinge lassen sich nicht künstlich beschleunigen. Es gibt Dinge, die brauchen ihre Zeit. Geduld ist eben gefragt. Dieses seit dem Ende des 20. Jahrhunderts gebräuchliche Sprichwort soll ursprünglich aus Sambia in Afrika stammen.
“Das Gras von unten ansehen“: Wenn ein Mensch zu Grab getragen wird, wird umgangssprachlich auch diese Metapher gebraucht. Er beziehungsweise sie “schaut” sich dann das Gras von unten an. Über die (fehlende) Pietät solcher Aussagen kann man streiten, möchten wir aber an dieser Stelle nicht vertiefen.
“Das Gras auf der anderen Seite des Hügels ist immer grüner.” Dieses Sprichwort stammt aus den Niederlanden. Man glaubt, dass es anderswo einfach besser ist – ohne dass man weiß, ob es auch tatsächlich so ist. Motto: 80 Prozent da drüben auf dem anderen Hügel – ist besser als (meine) 70 Prozent. Bescheidenheit und Dankbarkeit für die 70 Prozent sind manchmal gar kein schlechter Ratgeber, meinen wir, oder?
„Auf jeden Grashalm fällt ein Tröpfchen Tau“. Die chinesische Weisheit besagt: Die wahren Lebenskünstler sind bereits glücklich, wenn sie nicht unglücklich sind.
Weitere Metaphern zum Thema „Gras“ gibt es demnächst in unserem Teil 3.
Bild oben: Sportplatzprofi.de