Oberflächlich betrachtet gehören „Mäharbeiten“ zum Hauptjob eines Platzwartes. Über viele verschiedene Pflegemaßnahmen berichteten wir bereits ausführlich. In Wirklichkeit setzt sich der Aufgabenkatalog eines Greenkeepers nämlich aus einem bunten Blumenstrauß an Tätigkeiten zusammen. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit einer Maßnahme, welche dem „natürlichen Verschleiß“ entgegenwirkt, aber auch der „Wiederherstellung“ dient.

Welches Kleinkind spielt nicht gerne in einem Sandkasten? Damit steht das Spielplatz-Highlight in keiner direkten Konkurrenz zu Fußballplätzen. Trotzdem tragen Pflegeprofis jede Menge Sand auf das grüne Rechteck auf. Worin liegen die Gründe?

Der Fachmann unterscheidet zwei Besandungs-Maßnahmen. Einerseits gibt es die zur Pflege, andererseits eine, welche zur Renovierung „kranker Stellen“ dient. Mindestens ein Mal jährlich ist eine Pflegebesandung ratsam. 50 bis 60 Tonnen machen dabei Sinn, denn das entspricht etwa einer Schicht von vier bis fünf Millimetern.

Vielen Vereinen ist die Wichtigkeit der Besandung nicht bewusst. Für Laien hört sich ein wichtiger Grund auch etwas grotesk an. Ausgerechnet die Sandauflage soll dafür sorgen, dass die Oberfläche offenbleibt. Bei unzureichender Pflege würde die Tragschicht gerade bei der aktuellen feuchten und nassen Witterung verschmieren. Die Luftdurchlässigkeit wäre damit mehr oder weniger abgeriegelt. Aus diesem Grund macht eine Besandungs-Maßnahme vor allem direkt vor dem Aerifizieren Sinn. Das sorgt durch Schlitze für eine optimale Sauerstoffversorgung des Wurzelwerks.

Besandung beansprucht allerdings noch weitere Vorteile für sich. So wirkt sie der Filzbildung entgegen. Außerdem lassen sich kleine Unebenheiten durch diese Methode elegant ausgleichen. Diese lösen sich durch das anschließende Abschleppen in Wohlgefallen auf.

Bei der Renovationsbesandung liegt die Menge deutlich höher als bei der „standardmäßigen“ Pflegemaßnahme. Je nach Bedarf aufgrund von Schäden sind 80 bis 150 Tonnen kein Luxus. In mehreren Folgebesandungen machen 50 bis 75 Tonnen pro Durchgang Sinn. Damit bekommen Rasenpfleger oftmals großflächige krankhafte Bereiche wieder in den Griff. Eine Nacharbeit in Form des Aerifizierens ist allerdings auch hier absolut sinnvoll

Besandung wirkt sich auch neutralisierend auf Wurmkot aus. Das ist ein weiterer Vorteil. Die Qualität und Zusammensetzung der Sandkörner sind bis zu einem gewissen Grad Geschmackssache. Mit rundkörnigen Sanden mit einer Sieblinie von 0 bis 4 Millimetern macht der Profi nichts falsch. Das Korn sollte stabil und möglichst frei von löslichen Kalkanteilen sein. Beim Austragen des Sandes auf dem gesamten Platz dienen Schleuderstreuer nicht nur der Arbeitserleichterung. Vielmehr können diese durch Feinregulierung bereits kleine Mengen gleichmäßig auf dem Fußballplatz verteilen.

Foto oben: Florian Geiger