Oftmals wird der Fußballsport als die schönste Nebensache der Welt bezeichnet. Eines bringen unsere verrückten Rekorde und Anekdoten allerdings auch zu Tage: Des einen Freud`, des anderen Leid. Es ist nicht zwangsläufig für beide Mannschaften schön, wenn im Einbahnstraßen-Modus 31 Tore fallen. Ähnlich subjektiv sieht es aus, wenn auf der größten Fußballbühne bereits nach wenigen Sekunden ein Treffer gelingt. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

Der höchste internationale Pflichtspielsieg gefällig? In der Ozeanien-Qualifikationsrunde zur Weltmeisterschaft 2002 in Japan/Südkorea traf Australien 2001 auf das Nationalteam von Amerikanisch-Samoa. Vorab sei erwähnt, dass auch die Normspielzeit dieser Begegnung „nur“ neunzig Minuten betrug. Mit sage und schreibe 31:0 gewannen die Kicker von „Down under“. Australiens Stürmer Archie Thompson traf dreizehn Mal ins Schwarze und stellte damit ebenfalls einen offiziellen Weltrekord auf. Im Nachgang hielt sich die Freude der „Känguruhs“ in Grenzen, da sie die Qualifikation zur Endrunde trotzdem knapp verpassten.

Mit einem WM-Spiel hat auch der nächste Rekord etwas am Hut. Schauplatz ist die Partie um den dritten Platz bei der Finalrunde 2002. Der Türke Hakan Sükür legte einen Kavalierstart hin und markierte nach fünfzehn Sekunden den Führungstreffer für seine Farben. Das bislang schnellste WM-Tor aller Zeiten. Leidtragender war damals Gastgeber Südkorea.

Die WM 1954 war für die deutsche Nationalmannschaft sicherlich die größte Sensation aller bisherigen vier WM-Titel. Übermächtig schienen die Ungarn im Wege zu stehen. In der Vorrunde ließ der Favorit mit dem 8:3-Sieg über Deutschland nämlich deutlich die Muskeln spielen. Bekannterweise konnte Deutschland im Finale sensationell den Spieß herumdrehen und siegte mit 3:2. Tore fielen bei der WM 1954 wie reife Früchte. Die deutsche 3:8-Vorrundenpleite hätte um ein Haar noch ein rekordverdächtiges Kuriosum auf Lager. Denn elf Treffer in einer WM-Partie wäre ewiger Rekord, wäre nicht ein anderes Match in genau diesem Turnier gewesen. Das Aufeinandertreffen von Gastgeber Schweiz und Nachbar Österreich entpuppte sich zum torreichsten WM-Spiel aller Zeiten. Trotz 0:3-Rückstand behielten die Österreicher mit 7:5 die Oberhand und machten das Dutzend Tore voll.

Natürlich gibt es auch in der höchsten deutschen Spielklasse Rekorde und unglaubliche Phänomene zugleich. Rekordspieler in der Eliteliga ist Karl-Heinz Körbel von Eintracht Frankfurt. Möglicherweise ein Bestwert für die Ewigkeit, vor allem im immer schnelllebigeren Geschäft Fußball. Der Hesse blickt auf sage und schreibe 602 Bundesligaeinsätze zurück. Bei 34 Ligaspiele pro Saison, wäre das rechnerisch fast achtzehn Jahre. Da dürfte Körbel aber in keinem Spiel gefehlt haben. Eine wahnsinnige Quote, insbesondere für einen Feldspieler.

In der Moderne musste Traditionsklub Hamburger SV im Sommer als Gründungsmitglied der Bundesliga erstmalig absteigen. Bessere Zeiten erlebte der Verein in den 80er-Jahren. In der Saison 1981/82 blieben die Hanseaten über eine gesamte Spielzeit ungeschlagen. Das glückte ansonsten keinem Klub.

Zum Abschluss noch ein unglaublicher Rekord abseits des grünen Rasens. Fußball-Jonglier-Kunst kennt jeder. Aber keiner konnte bislang Nikolai Kutsenko das Wasser reichen. Der Ukrainer hielt 1995 den Ball 24:30 Stunden ununterbrochen in der Luft. Ausschließlich mit Kopf und Fuß. Unglaublich!

Archivbild oben von: Stefan Beck