Christian Oppel hat als Gärtner im Sportstättenservice bei der Stadt Würzburg bereits im ersten Teil dieser Serie seinen Sachverstand freien Lauf gelassen. Der Sportplatzprofi steht beim Neubau und der Pflege von Fußballplätzen mit Rat und Tat zur Seite. In diesem Artikel gibt Oppel interessante Tipps & Tricks, an die Klubs bei der Neuanlage zwingend denken sollten. Die Informationen beschränken sich auf das Gelände um das grüne Rechteck herum.

Tatüüü, tataaa… leider bleiben Sportverletzungen beim Fußball nicht aus. Jeder kann auf das Martinshorn des Notarztes gerne verzichten, aber keiner kann es ausschließen. Im Notfall können sich Minuten manchmal zu gefühlten Stunden entwickeln. Also: Nichts ist schlimmer, wenn sich die „Ersthelfer“ erst einen Weg zum Unfallort bahnen müssen. Aus diesem Grund empfiehlt der Experte Zufahrtswege bis zum Sportplatz. Zusätzlich macht eine reservierte Parklücke für Notärzte Sinn. Beispielsweise besteht bei Jugendturnieren oftmals die prophylaktische Pflicht zur Einstellung von Sanitätern.

Àpropos Zufahrtswege. An eine Infrastruktur sollte für weitere Interessenten gedacht werden. Viele Arbeiten am Platz benötigen große Mengen an Material. Irgendwie kommen diese immer auf das Feld, aber eine sinnvolle Zufahrt erleichtert den Zulieferern ihre Arbeit um ein Vielfaches. Ein Kunstrasenfeld benötigt Sand, insbesondere aber ein Sand-Korkgemisch oder Gummi-Granulat. Ein Rasengeläuf erfreut sich mehrmals im Jahr einer Frischkur in Form von großen Düngemengen. Das berühmte Eichhörnchen würde sich in Form von Schubkarren zwar auch mühsam ernähren, aber eine direkte Zufahrt ist Gold wert. In der Praxis beobachtet Oppel immer wieder Fehler, die bei der Planung bezüglich der Getränkeanlieferer gemacht werden. Hier spricht der Profi von einem „Tagesgeschäft“ und empfiehlt dringend eine passende Infrastruktur. Heutzutage nimmt zudem der barrierefreie Zugang für behinderte Menschen einen hohen Stellenwert ein. Ist hier jeder Verein gut aufgestellt? Wohl kaum.

Vielleicht nicht existentiell, aber als „sicherlich kein Fehler“ bezeichnet Oppel eine weitere sinnvolle Einrichtung. Lager in der Nähe der Sportplätze würden für deutliche Entspannung sorgen. Einerseits könnten Vorräte wie Sand vorgehalten, andererseits könnte Schnittgut dort zwischengeparkt werden. Der Mehrwert entsteht durch die Asphaltierung. Ein Betonboden erweist sich bei diesen Materialen als echter „Freund und Helfer“.

Oppel kann in seinem Fachgebiet so schnell keiner das Wasser reichen. Dieses Element brauchen allerdings alle Naturrasen existentiell. Früher oder später müssen Vereine der Mutter Natur unter die Arme greifen. Vor allem in den regenarmen Sommermonaten ist nicht nur guter Rat, sondern auch gutes Wasser teuer. Diesbezüglich empfiehlt der Profi eine rechtzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema und den verschiedenen Möglichkeiten. Die Bandbreite ist groß: Hohe Kosten für Zisternen könnten sich im Laufe der Jahre amortisieren. Die Entnahme von Wasser aus Bächen ist lizenzpflichtig. Dabei gibt das Wasserwirtschaftsamt eher selten oder restriktiv seine Zustimmung. Brunnenbohrungen könnten sich langfristig ebenfalls rentieren. Ebenso können Vereine auf Zuschüsse der Landesverbände hoffen. Gelegentlich machen die zuständigen Bürgermeister Zugeständnisse. Alle Alternativen wären im Einzelfall zu prüfen, aber es gäbe viel Sparpotenzial. Relativ kostspielig ist die Benutzung von Leitungswasser, weil hier anteilig unter anderem auch anteilig die Kosten für Kanalgebühr anfallen.

Der Zahn der Zeit macht auch vor Sportvereinen keinen Halt. Regenerative Energiequellen sind neben dem Fußballplatz schon längst ein Thema. Beispielsweise die Erwärmung von Wasser durch Solarpanelen auf dem Sportheimdach. Oppel möchte beim Blick in die Glaskugel nicht ausschließen, dass bei der Stromgewinnung möglicherweise Windräder mal eine größere Rolle spielen werden.