Als Gärtner im Sportstättenservice Würzburg verbindet Christian Oppel in gewisser Weise seinen Beruf mit seiner großen Leidenschaft – dem Fußball. Auf der einen Seite hegt und pflegt er die Fußballplätze der Region, auf der anderen Seite fungiert er als Übungsleiter einer Herrenmannschaft. Der 33-Jährige plaudert aus dem Nähkästchen und seine große Liebe „Fußball“. Zu den unterschiedlichen Bodenbelägen besitzt Oppel sowohl eine fachmännische als auch eine Meinung als Spieler.
„Für mich macht einen Reiz am Fußball das Gewinnen aus. In den Schoß bekommt dabei allerdings keiner etwas gelegt. Vielmehr ist der Weg dahin meist steinig und mit Training sowie der richtigen Einstellung am Spieltag verbunden“, stellt der Spielertrainer eine Faszination des Sports um das runde Leder heraus. Beim Kampf um drei Punkte sollte der Respekt vor dem Gegner laut Oppel nie über Bord geworfen werden. So bekam der Würzburger 2011 einen „Fair-Play-Preis“ verliehen, da er einen irregulären 2:1-Siegtreffer kurz vor Abpfiff beim Schiedsrichter aktiv einräumte. Belohnung der Ehrlichkeit waren 2000 Euro. Offensichtlich hatte die Aktion auch der Fußballgott mit Wohlwollen beobachtet, da Oppels Mannschaft trotzdem noch das reguläre Last-Minute-Siegtor erzielte.
In Würzburgs Norden ist Christian Oppel kein unbeschriebenes Blatt. In der Jugend und darüber hinaus agierte der Kicker für den SV Oberdürrbach und einige Jahre für den SV Maidbronn. Zudem stand er für die Junioren der JFG Würzburg-Nord das erste Mal an der Seitenlinie als Coach. Nach einem Jahr übernahm er in Maidbronn deren Reserve. Mittlerweile landete der Spielertrainer in Veitshöchheim und schwingt dort das Zepter bei der zweiten Mannschaft. Was waren seine Beweggründe für diesen Schritt: „Grundsätzlich verfügt Veitshöchheim über eine imponierende Infrastruktur. Ich sehe dort auch bei der Ersten und Zweiten großes Entwicklungspotenzial. Ich bin gerne Teil von derartigen Prozessen.“ Darüber hinaus frönt der Vater eines Kindes aus einem anderen Grund seinem Hobby als Fußballtrainer: „Ich bin ein Mensch, der gerne anderen hilft oder sie unterstützt. Diese Aufgaben kann ich als Trainer voll ausleben. Mir macht es Spaß, zusammen mit einer Mannschaft Fortschritte zu erleben.“
Auf der Frage nach kuriosen Erlebnissen auf dem Fußballplatz muss der Übungsleiter nicht weit in den Rückspiegel blicken. Erst am vergangenen Sonntag ereignete sich im Ligaspiel gegen SV Trennfeld ein aus Sicht des SV Veitshöchheim 2 ganz spezielles Highlight, allerdings mit negativer Auswirkung: „Wir bekleckerten uns gegen den Tabellenletzten nicht mit Ruhm. Kurz vor Ende erzielte ich wenigstens den 2:2-Ausgleich. In der Nachspielzeit war ich am vermeintlichen Siegtreffer beteiligt. Der Ball kullerte Richtung leeres Tor, allerdings pfiff der Schiedsrichter die Partie vor Überschreitung der Torlinie ab. Darüber waren wir natürlich nicht sehr begeistert.“ Als blühender Fan von Borussia Dortmund erlebte Oppel schon einige Großereignisse. So erinnert er sich beispielsweise an einen aufregenden DFB-Halbfinal-Pokalsieg durch einen Kehl-Treffer, der ausgerechnet an Oppels Geburtstag über die Bühne ging. Außerdem ist der Coach Anhänger von Drittligist Würzburger Kickers. Hier hat er natürlich den Aufstieg in die 2. Bundesliga noch in guter Erinnerung. Ebenso bleibt ihm die erfolgreiche Relegation in die 3. Liga in guter Erinnerung. Im Elfmeterschießen setzten sich die „Rothosen“ gegen Saarbrücken durch. Als „Non-Plus-Ultra“ bezeichnet er allerdings die deutsche Nationalmannschaft: „Ich würde jeden Titel des Nationalteams gegen die von Vereinsmannschaften eintauschen.“
Natur- oder Kunstrasen? „Ich habe beim SV Oberdürrbach viele Jahre ausschließlich auf Kunstrasen gespielt. Natürlich sind die Beläge der neuen Generation viel besser. Aktuell ist das Granulat aus Umweltschutzgründen in aller Munde. Wenn schon Granulat, dann das grüne. Die schwarze Variante heizt sich nämlich viel stärker auf. Kork ist sicherlich eine Alternative, allerdings noch kostenintensiver. In Summe ist Fußball aber ein Naturrasenspiel und einem ‚grünen Teppich‘ kann nichts das Wasser reichen.“
Foto oben: Christian Oppel