Klimawandel, Umweltschutz oder die Schaffung von Lebensräumen für Insekten – das „natürliche Bewusstsein“ hielt längst Einzug. Mittlerweile geraten Objekte und Verhaltensweisen auf den Prüfstand, um die sich vor einigen Jahren noch kein Mensch einen Kopf machte. Grund genug, um Sportplätze hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften zu analysieren. Kann Kunstrasen dem natürlichen Pendant das Wasser reichen? Der Vergleich fällt überraschend eindeutig aus.

Jedem Kind ist klar, dass die Existenz von Lebewesen direkt von der Sauerstoffzufuhr abhängt. Logisch ist auch, dass ein Kunstrasenplatz kein Sauerstoff produzieren kann. Ein natürlicher Rasen hingegen ist direkt im Umweltkreislauf eingebunden. Überraschend dürfte das wissenschaftliche Ergebnis für Viele ausfallen. Die Sauerstoffversorgung von 30 Familien sichert ein Fußballplatz aus Grashalmen.

Etwa nach zwölf Jahren muss jeder Kunstrasenbelag ausgetauscht werden. Neben den hohen Kosten hängen ökologische Einbußen unmittelbar damit zusammen. Erstens gestaltet sich die Entsorgung alles andere als umweltschonend. Zweitens wird Kunstrasen aus dem knappen Rohstoff Öl gewonnen. Das führt nicht gerade zur Entlastung von endlichen Ressourcen.

Welchen Untergrund empfindet ein Sportler im Sommer als angenehmer? Natur- oder Kunstrasen? Die Antwort fällt eindeutig und nachvollziehbar aus. Der Echtrasen wirkt klimaregulierend. Das bedeutet, dass er durch die Verdunstungsleistung eine Art Kühlung vollzieht. Der Fachmann spricht von einer positiven Wirkung auf das Kleinklima. Diese Fähigkeit besitzt ein künstlicher Untergrund nicht. Temperaturen von 50 Grad wurden dort bereits gemessen. Von diesem Phänomen berichteten immer wieder aktive Spieler in unserer Serie, wie zuletzt Daniel Zschalig, Spielertrainer vom ETSV Würzburg 2.

Einen riesen Pluspunkt bekommt der Naturrasen bei der Analyse der Luftbeeinflussung. Schadstoffe wie Kohlen- und Schwefeldioxid saugen die Grünflächen auf. Damit binden Rasenflächen Schätzungen zufolge jährlich zwölf Millionen Staub aus der Atmosphäre. Das verringert den Treibhauseffekt um ein Vielfaches und sorgt für die Bildung von Sauerstoff. Kunstrasenplätze mit Granulat führen zu einem umgekehrten Effekt, allerdings einem sehr negativen. Die kleinen Teilchen werden durch die Benutzung noch kleiner und gelangen irgendwann als Schadstoffe in die Atmosphäre. Aus diesem Grund sind Kunstrasenplätze aktuell sehr in der Kritik und die weitere Produktion sowie Nutzung wird geprüft.

Erstaunliches fällt auch bei der Analyse von Bodenschadstoffen wie Nitrat ins Auge. Diese nimmt eine natürliche Rasenfläche in großen Mengen über das Wurzelwerk auf. Damit kommt es zu keinerlei Verschmutzung des Grundwassers. Diesen Beitrag kann ein Kunstrasen nicht leisten.

Ein Sahnehäubchen zum Abschluss gefällig? Naturrasen stellen ein natürliches Hindernis für Großflächenbrände dar. Die meisten Kunstrasenbeläge sind brennbar. Das führt im Fall der Fälle zu kostenintensiven Entsorgungen, welche die Mutter Natur ein Dorn im Auge ist.

Foto oben: Florian Geiger