Das Fußballer-Herz hat Jochen Reinhart schon immer am rechten Fleck. Auf dem Feld geht es ihm nie um die Zerstörung der Spielkunst anderer. Vielmehr brilliert der begnadete Linksfuß selbst durch technische Kabinettstückchen. Sein Markenzeichen sind unwiderstehliche Dribblings, bei denen die Gegenspieler als Slalomstangen fungieren. Auch abseits des Platzes genoss das Miteinander und der faire Umgang bei Reinhart stets höchste Priorität. Kein Wunder, dass er dies bis heute als Spielertrainer vorlebt.

Frage: Herr Reinhart. Bitte stellen Sie sich kurz vor?

Jochen Reinhart: „Ich bin Jochen Reinhart und 43 Jahre alt. Ich bin verheiratet und Vater von zwei Kindern. Im Berufsbildungswerk Würzburg bin ich als Ausbilder tätig, ebenso wohne ich in der Domstadt.“

Auf welche sportlichen Erfolge/Misserfolge blicken Sie zurück?

„Als Spieler stieg ich mit verschiedenen Juniorenteams der DJK Würzburg mehrmals auf. Später feierte ich an meiner alten Wirkungsstätte auch als Spielertrainer einen Aufstieg. Mit dem SC Lindleinsmühle feierte ich die Versetzung in die Bezirksliga. Mit der TG Höchberg errang ich die unterfränkische Vizemeisterschaft in der Halle. Im Alter von 22 Jahren wand ich mich bereits dem Trainergeschäft zu. Neben der DJK Würzburg stieg ich noch mit der der SG Hettstadt und der TSG Waldbüttelbrunn auf. Absteigen musste ich nie direkt, allerdings drei Mal über den Umweg Relegation.“

Könnten Sie bitte einen Überblick über ihre gesamten Stationen geben?

„In der kompletten Jugend spielte ich bei der DJK Würzburg. Danach schlossen sich bis heute folgende Vereine im Herrenbereich an: SC Lindleinsmühle, DJK Würzburg, SG Hettstadt, TSV Reichenberg, DJK Gramschatz, Post SV Sieboldshöhe, TSG Waldbüttelbrunn, SV Greußenheim 2 und aktuell TSV Rottenbauer.“

Was macht für Sie den Reiz am Fußball und dem Trainerjob aus?

„Durch den Sport entstanden und entstehen Freundschaften. Die Ausübung in der Gemeinschaft erfüllt mich. Man prägt den Fußball und der Fußball prägt einen. Es geht nicht unbedingt immer um gewinnen oder verlieren. Vielmehr ist die entscheidende Frage, wie man auftritt und welchen Charakter man an den Tag legt. Die größte Genugtuung als Trainer ist für mich, wenn junge Spieler einen Entwicklungsprozess vollziehen. Ein Teil dieser Phase zu sein bzw. diese zu prägen, das ist schon was ganz Besonderes. Wenn ich beispielsweise nach Jahren Akteure treffe, die früher in der A- oder Kreisklasse nach der Jugend starteten und mittlerweile einige Ligen höher ihre Schuhe schnüren, dann ist das riesig.“

Haben Sie Vorbilder aus dem Profisport?

„Früher imponierte mir Wolfram Wuttke. Seine bekannten Außenristpässe zeugten von hoher technischer Qualität. Das fand ich als junger Spieler richtig cool.“

Naturrasen oder Kunstrasen? Das ist hier die Frage.

„Die heutige Generation von Kunstrasenplätzen sind natürlich klasse. Kein Vergleich zu den ersten Modellen vor dreißig Jahren. Sie sind sehr weich. Nur bei zu viel Granulat fallen Stürze schmerzhaft aus. Persönlich hatte ich in meiner Laufbahn bereits zwei Kreuzbandrisse. In Verbindung mit meinem Alter versuche ich, die Kunstrasenplätze doch zu meiden. Das Verletzungsrisiko ist trotz guter Bespielbarkeit etwas höher, denn stumpfer ist der Untergrund. Fazit: Kunstrasenplätze sind in Ordnung, aber einem schönen, ebenen Naturrasen können sie das Wasser nicht reichen.“

Vielen Dank für das Interview, Herr Reinhart!

 

Bild oben: Alexander Rausch