Schon mal darüber nachgedacht? Welche Sportarten werden eigentlich auf einer natürlichen Rasenfläche ausgetragen? Eines ist klar: Sie befinden sich weit in der Unterzahl. Deutschlands Volkssport Nummer Eins erfreut sich unverändert auf Rasen größter Beliebtheit. Sicherlich ist die Natürlichkeit ein Hauptargument für die Breiten- und Freiluftsportler, ihrem Hobby zu frönen. Wie schaut es mit anderen Angeboten auf einer Grünfläche aus? Es liegt in der Natur der Sache, dass Schwimmer und Fallschirmspringer andere Elemente benötigen. Ebenso finden Indoor-Events, Autorennen oder Wintersportarten verständlicherweise nicht auf Rasenflächen statt. Was bleibt noch übrig?

Fußballer weichen immer wieder auf Kunstrasenplätze aus. Umfragen bringen allerdings zu Tage, dass der künstliche Belag dem natürlichen Pendant trotz stetiger Weiterentwicklung nicht das Wasser reichen kann. Es gibt jedoch eine Sportart, die ausschließlich auf Rasen der Mutter Natur ausgeübt wird: Golf. Wir berichteten bereits über die verschiedenen Gräser, die ein Greenkeeper einer Golfanlage dauerhaft hegen und pflegen muss. Hierfür stand der Head-Greenkeeper des Golfclubs Maria Bildhausen Rede und Antwort. Vergleiche mit der Scherfestigkeit eines Fußballplatzes sind insbesondere in der Zone des Abschlags erlaubt. Hier gäbe es laut dem Experten von der Konsistenz kaum Unterschiede. Die übrigen Bahnverläufe haben mit einem Fußballplatz allerdings wenig am Hut. Insbesondere das „Putting-Grün“ um das Loch herum ist der „Heilige Rasen“ für die Golfer.

Eine weitere Sportart findet auf natürlichem Rasen statt: Polo. Hier reiten pro Team vier Spieler umher, um mit einem langen Holzschläger einen Ball in das gegnerische Gehäuse zu befördern. Während einer Partie wechseln die Spieler den Reituntersatz. Der Sport ist insbesondere in England verbreitet und viele elitäre Personen betreiben ihn. Bekanntester Teilnehmer ist sicherlich Prinz Harry. 2015 stürzte er bei einem Match in Südafrika auf den Boden, allerdings ohne Verletzungsfolgen. Erstens schützte ihn ein Helm und zweitens erwies sich der weiche Untergrund nicht nur für das Pferd, sondern auch für den Reiter als sinnvoll.

Typische Sportarten, die exklusiv auf Rasen ausgetragen werden, sind Mangelware. Beispielsweise starb der Vorgänger des bekannten Hallenhandball weitgehend aus. Großfeldhandball wird mittlerweile nur noch sehr vereinzelt ausgeübt. Kleinfeldhandball ist mit dem Regelwerk in der Halle vergleichbar. Allerdings erfreut es sich ebenfalls nur sehr restriktiver Bekanntheit. Zudem spielen es Mannschaften neben einem Rasenbelag auch auf Kunststoff oder Asche. Andere Sportarten verlagerten im Laufe der Zeit ihren Spielort aufgrund der Widerspenstigkeit der Oberfläche auf Kunstrasen. Hierzu zählt beispielsweise Rugby. Durch die intensive Benutzung wird die Grasnarbe des Naturrasens häufig in Mitleidenschaft gezogen. Ähnliches passiert beim wichtigsten Tennisturnier der Welt: Wimbledon. Die Courts schauen nach der 14-tägigen Turnierphase insbesondere an der Grundlinie bei Weitem nicht mehr so frisch wie zu Beginn aus. Allerdings genießen sie im Anschluss eine einjährige Regenerationszeit.

Einige Klubs tragen ihre Leidenschaft und Gründungsmotivation im Vereinsnamen. Alle mit dem „Vornamen“ „VfR“ zählen zu dieser Gruppe. Das „R“ steht entweder für „Rasensport“ oder „Rasenspiele“. Einer der bekanntesten Vertreter ist der VfR Aalen. Der Fußballverein aus Baden-Württemberg spielt aktuell in der 3. Liga. Allerdings war das Team von 2012 bis 2015 auch in der 2. Bundesliga für drei Spielzeiten am Start.

Foto oben: Florian Geiger