Nun der letzte Teil unsere Serie. Unglaublich, in wie vielen Redewendungen Pferde eine Rolle spielen. Oftmals prägen auch Gegenstände aus dem Pferdesport die Sprichwörter. Ein Beispiel dafür gibt es im folgenden Artikel. Sicherlich gaben die drei Teile der Redewendung-Serie nur ein Bruchteil aller Sprichwörter wider. Aber der Ursprung vieler Phrasen überrascht.

 „Auf dem hohen Ross sitzen“

Eingebildet, arrogant, überheblich oder sich als etwas Besseres fühlen – das sind einige Synonyme dieser Redewendung. Grundsätzlich gibt es zwei Varianten, die für den Ursprung verantwortlich sein könnten. Ritter saßen damals auf besonders großen Schlachtrössern, wenn sie in den Kampf zogen. Die andere Geschichte kommt der heutigen Bedeutung allerdings wesentlich näher. Nur der Adel konnte sich damals Rösser leisten. Aus Sicht des „normalen“ Bürgertums saßen diese Herrschaften dann „hoch zu Ross“.

„Sich seine Sporen verdienen“

Die heutige Bedeutung ist klar. Von „null auf hundert“ klappt es selbst beim amerikanischen Traum „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ kaum. Vielmehr benötigen die allermeisten Menschen eine gute Schmiede in Form von Ausbildungen oder Lerneinheiten, um ein gewünschtes Ziel zu erreichen. Auf diesem Weg müssen sie sich wiederholt beweisen und bewähren, also sich ihre Sporen verdienen. Doch wo hat diese Redewendung aus dem Pferdejargon ihren Ursprung? Sporen sind Metallteile, die am Ende des Reitstiefels befestigt werden. Der Reiter setzt sie gezielt ein, um dem Vierbeiner Kommandos zu geben. Heutzutage scheiden sich über die Verwendung die Geister, da der unsachgemäße Einsatz schnell Schmerzen beim Pferd verursachen kann. Das war in der Ritterzeit noch anders. Hier war es ein Privileg, als Ritter auf dem Ross um Ruhm und Ehre zu kämpfen. Erst nach jahrelanger Ausbildung kamen „Ritter-Lehrlinge“ in diesen Genuss. Absolvierten sie die Lehrzeit erfolgreich, so bekamen sie als Belohnung und Zeichen für ihren Aufstieg Sporen geschenkt. Sie hatten sich also ihre Sporen durch lange Mühen verdient.

„Ross und Reiter nennen“

Damit sind nicht die Schlagersänger Anthony Ross und der Weltraumfahrer Thomas Reiter gemeint. Vielmehr geht auch diese Phrase auf das Mittelalter zurück. Hier duellierten sich Ritter auf Turnieren, indem sie hoch zu Ross gegeneinander antraten. Durch die Ritterrüstung waren die tapferen Männer nicht zu erkennen. Nur Insider konnten den Kämpfer beispielsweise an der Feder am Helm oder durch den Schriftzug im Schutzschild identifizieren (hier entstand übrigens die Redewendung „etwas im Schilde führen“). Aus diesem Grund kündigte ein sog. Herold die nächsten Kontrahenten an. Er gab den Namen des Pferdes und des dazugehörenden Ritters bekannt. Somit nannte er Ross und Reiter.

„Immer sachte mit den jungen Pferden“

Diese Phrase entstand in der Pferdedressur. Es bedarf jede Menge Geduld, Durchhaltevermögen und Nachsicht, um junge Vierbeiner auf den richtigen Weg zu bringen. Hektik und Eile wirken dagegen wie Gift und erzeugen häufig das Gegenteil. Auf den Menschen übertragen bedeutet die Redewendung Ähnliches. Trotz (Zeit-)druck ist es oftmals sinnvoller, ein paar Gänge herauszunehmen und sich mit Bedacht einem Projekt anzunähern.

Foto oben: Florian Geiger